In den Augen der Alliierten war es zum Niederkämpfen des deutschen Wiederstandes in Nordwestdeutschland erforderlich einen Nordseehafen, vorzugsweise Hamburg, zu erobern. Dazu musste aber die Nordseeküste in alliierten Händen sein und besonders die Inseln Helgoland und Wangerooge ausgeschaltet werden.
Warum rückte Wangerooge gegenüber den anderen ostfriesischen Insel in den Fokus der Alliierten?
Der Grund war die kontinuierliche Aufrüstung der Insel seit dem Ersten Weltkrieg, die nicht erforderliche komplette Demilitarisierung nach dem Versailler Vertrag in der Zeit nach 1918 und die Aufrüstung der Insel mit Beginn des Zweiten Weltkriegs, gepaart mit der günstigen geografischen Lage der Insel am westlichen Rand der Zugänge zum Jadebusen, der Weser und der Elbe.
Für die Alliierten war es taktisch eine richtige Entscheidung. Wangerooge und auch Helgoland wären in der Lage gewesen, den Schiffsverkehr in der Deutschen Bucht zu stören.
Die Wangerooger waren Militär gewohnt, seit Beginn des Baus des Marinehafens Wilhelmshavens durch Preußen ab Mitte des 19. Jahrhunderts, war Wangerooge prädestiniert die Zufahrt nach Wilhelmshaven durch die Jade zu schützen. Zuerst nur in wasserbaulicher Hinsicht, in dem durch den Bau von Buhnen die Versandung des Fahrwassers der Jade verhindert werden sollte, später auch militärisch. Das erkannte schon der Schiffer D. J. Hanken 1855: „Der preußischen Kriegsflotte kann unser Eiland nützlich sein. Hier übersieht man von einem hohen Puncte aus die Nord-See bis Helgoland, und kann daher bei eintretender Gefahr vielleicht mit Hülfe eines elektrischen Telegraphen schnell nach Heppens (Wilhelmshaven) Nachricht geben.“ 1876 wurde die Signalstation zur Küstenbeobachtung errichtet. Die Signalstation spielt 69 Jahre später, am 25. April 1945, eine entscheidende Rolle.
Nach dem Ersten Weltkriegs wurden im Westen der Insel die beiden Flugabwehr Batterien Harle West und Harle Ost mit jeweils vier 8,8 cm L/45 Geschützen angelegt. Mit dem Bau dieser Batterien sollten möglichst viele Geschütze vor der Verschrottung, die der Versailler Vertrag forderte, gerettet werden. Gemäß den Bedingungen des Vertrages durfte die Küstenbatterien der Festung Wilhelmshaven und deren vorgelagerte Seefront erhalten bleiben. So kam es zum Bau der Scheinbatterien. Ab 1926 fanden in der Batterie Harle Ost wieder Ausbildung an Flugabwehrgeschützen durch die II. Marine Artillerie Abteilung der Küstenartillerieschule (der Roonkaserne) in Wilhelmshaven statt. 1927 wurden zwei 10,5 cm SK L/50 (SK=Schnellladekanonen) aufgestellt. 1936 kam noch ein Raumbildentfernungsmesser auf 4 Meter Basis, das Kommandogerät 36, dazu.
Da die Marine-Flugabwehrschule im Frühjahr 1939 nach Misdroy bei Swinemünde verlegte, übten nur noch Luftwaffeneinheiten in der Harle Batterie, die ihre eigenen Geschütze und Kommandogeräte mit nach Wangerooge brachten.
Im Laufe der Zeit wurde im Sprachgebrauch die Batterie Harle Ost zur Harle Batterie. Zu Kriegsbeginn standen die zwei 10,5 cm Geschütze offen und ungeschützt in den Dünen. Eine Sandumwallung sollte vorerst vor Splittern schützen. Im November 1940 wurden die beiden Geschütze in die Batterie Saline verlegt.
Ab Oktober 1941 fanden in der Harle Batterie Ausbildungen an leichter und mittlere Bordflak statt. Im November 1942 waren sechs 2 cm und zwei 3,7 cm Geschütze installiert.
Im Zuge der Umgehung der Auflagen des Versailler Vertrages wurden am Reichsdeich, weit westlich des Ortes, acht 15 cm L/45 Torpedobootskanonen aufgestellt. Wie die Harle Batterie sollten hier Geschütze vor der Vernichtung bewahrt werden. Wann die Batterie aufgelöst wurde, ist nicht bekannt. Mit Kriegsbeginn war sie aber nicht mehr existent.
Diese (Übungs-) Batterie wurde 1934 im östlichen Teil des Westinnengroden, westlich der Saline angelegt. Sie bestand aus fünf Betonsockeln für vier Geschütze und ein Kommandogerät. Im Juli und August 1934 wurden die Betonsockel zur Tarnung mit Sand aus den Norddünen angekippt. Spätestens ab 1936 wurde mit 8,8 cm Flak-Geschützen aus dieser Batterie auf Luftschleppziele geschossen. Auch diese Batterie war vermutlich schon 1939 nicht mehr existent.
Als Ersatz der Batterie Schröter wurde 1939 die Planung der Batterie aufgenommen, die westlich der Saline in den Norddünen angelegt wurde. Im Februar 1940 wurde der Bau des Leitstandes verfügt, danach wurden die Geschützbettungen voll ausgebaut. Am 11. November 1940 werden zwei 10,5 cm Geschütze der Batterie Ostdüne zur Batterie Saline verlegt. Zwei weitere Geschütze aus der Harle Batterie kommen hinzu.
Am 12. November 1940 ist die Batterie mit vier 10,5 cm SK C/32 auf Mittelpivotlafette MPL C/30 feuerbereit und schießt am nächsten Tag um 23:37 Uhr ihr erstes Flak-Planfeuer.
1911 wurden sechs 15 cm SK L/40, die 1908 aus Linienschiffen der Kaiser Klasse entfielen, auf Wangerooge als Jade-Batterie, nordöstlich des Ortes in den Dünen auf MPL C/97 (Mittel-Pivot-Lafette, Construction 1897) installiert. Die Reichweite lag mit Munition des Ersten Weltkriegs bei 13.700 Metern, im Zweiten Weltkrieg bei 14.300 Metern.
In freier Aufstellung standen die Geschütze hinter einer Brustwehr aus Beton. Die Geschützbedienung war durch 60 mm starke Schutzschilde geschützt. Jeweils östlich und westlich der Geschütze gab es einen Kommandeursstand. Hinter den Geschützen befand sich ein Bunker, der später als Umschaltbunker für die ab 1912 installierten 30,5 cm Geschütze der Friedrich August Batterie eingesetzt wurde.
Ende Juni 1940 wurden drei Geschütze abgebaut und nach Frankreich verlegt. Die Geschütze wurden dort an der westlichen Seite der Einfahrt zum Hafen Lorient installiert.
Im Februar 1939 beanspruchte die Marine-Intendantur Wilhelmshaven beim Landkreis Jever für die Batterie und die Nachbarbatterie Neudeich 11,1 ha Gelände in den Norddünen, östlich des Ortes.
Geplant waren vier 15 cm Geschütze zur Seezielbekämpfung. Im Februar 1940 wurde der Bau des Leitstandes verfügt, der beschleunigt fertigzustellen war, danach folgten die Geschützbettungen.
Am 28. Juni 1942 werden drei Geschütze der Batterie eingeschossen. 1944 wurde begonnen die Geschütze mit Schartenständen zu umgeben. Die Maßnahme konnte bis zum Kriegsende nicht vollständig umgesetzt werden.
Am 31. August 1939 zog die Besatzung der Batterie Ostdüne in die noch unfertige Batterie Neudeich um und bildet die 1./MFA 232. Bei dem ersten Angriff der RAF auf Wilhelmshaven war die Batterie mit ihren vier 8,8 cm L/45 auf MPL C/13 noch nicht schießklar.
Am 30. März 1941 erhielt die Batterie ein „Würzburg-Dora“ Funkmessgerät, dass aber erst ab 08. April zuverlässig arbeitet.
Ab 18. Juni 1942 wurde die Batterie auf 10,5 cm SK C/32 nL mit Schildkröten-Panzerhauben umgerüstet. Geschütz 3 und 4 waren bereits am 27. Juni 1942 auf das neue Kaliber umgebaut. Die Umrüstung ist am 04. Juli 1942 abgeschlossen.
Der neue Flakleitstand mit Messfunktechnik ist ab 06. September 1944 in Betrieb. Er lag in Verlängerung des Ostdeiches nördlich in den Dünen. Der Leitstand war mit einem Flakleitgerät FuMO 201 ausgerüstet. Da die Technik des neuen Leitstandes störanfällig war, wurde der alte Leitstand mit dem Kommandogerät 36 nicht unentbehrlich.
Die Batterie wurde 1928 unter dem Namen Batterie Neudeich in den Dünen nordöstlich des heutigen Cafés Neudeich als Übungsbatterie für die Küsten-Artillerie-Schule und dir II. Marine-Artillerie-Abteilung errichtet. Bestückt war die Batterie in ihren Anfängen mit vier 8,8 cm Geschützen und zeitweise mit zwei 10,5 cm Geschützen auf mobilen Lafetten. Für ein Dreimeter-Raumbild-Meßgerät stand ein hölzerner Leitstand zur Verfügung.
1936 wurde die Batterie nach dem Leiter der Flaklehrgänge auf Wangerooge Korvettenkapitän Johann Heinrich Reimann benannt, der am 09. Dezember 1935 auf der Insel einem Herzinfarkt erlag.
Zu Kriegsbeginn war die Batterie mit vier 10,5 cm auf Eisenbetonpivot ausgestattet. Weiter war ein BÜ-Bunker (BÜ = Befehlsübermittler) und ein Mannschaftsbunker im Ostteil der Batterie vorhanden. Ab 26. August 1939 war die Batterie Ostdüne gefechtsmäßig besetzt. Zu diesem Zeitpunkt war die Batterie die Einzige auf Wangerooge, die über ein Flak-Kommandogerät DreiwaG verfügte.
Zwei Geschütze wurden am 11. November 1940 an die Batterie Saline abgegeben. Am 09. Juni 1941 wurden die restlichen zwei 10,5 cm Geschütze mit der Restbesatzung der Batterie an die Westmole in Emden verlegt und bildeten dort die Flakbatterie Kalahari.
Die Mannschaftsbaracke wurde 1943 für eine Kompanie Kroaten, ab 1944 für die Marinehelfer der Batterie Neudeich genutzt. An Waffen blieben eine 2 cm Flak und eine 3,7 cm Flak sowie ein Scheinwerfer auf dem Gelände.
Die Friedrich-August-Batterie war 1912 mit sechs Rohren Kaliber 30,5 cm schießbereit. Sie befand sich westlich des Ortes und nördlich der Friedrich-August-Kaserne. Der Hauptstand I befand sich auf Wangerooge, östlich der heutigen DRK Villa Kunterbunt, bis 1945 Unterkünfte der Luftwaffe. Nördlich der Geschützstellungen der Batterie befand sich der Hauptstand II in den Dünen. Gleich rechts neben dem linken Nebenstand der Batterie Graf Spee im Westen der Insel befand sich der Hauptstand III. Als Betonhochstand ausgeführt, lag der rechte Nebenstand ganz im Osten der Insel. Der linke Nebenstand lag auf Spiekeroog, etwa zwischen Haus Wolfgang und der ev. Mutter-Kind-Klinik.
1926 wurden die Rohre, obwohl der Versailler-Vertrag dies verbot, heimlich gegen Rohre SK L/50 ausgetauscht. Im Ersten Weltkrieg hatten die Geschütze eine Reichweite bis zu 20.400 Metern. Mit der verbesserten Munition im Zweiten Weltkrieg konnten die Geschütze zwischen 32.000 Metern und 52.400 Metern schiessen.
Nach 1935 wurden drei Geschütze nach Helgoland abgegeben, die dort die Batterie „von Schröder“ bildeten. Die Batterie war 1938 gefechtsbereit. Die noch auf der Insel verbliebenen drei Geschütze wurden im Sommer 1940 abgebaut und nördlich von Wimille in Frankreich in die dortige, befestigte, Marine-Küstenbatterie Friedrich-August verlegt.
Der erste Höhepunkt zum Ausbau als Festung wurde im Ersten Weltkrieg erreicht. Neben bis dahin zahlreichen Batterien mit kleineren und mittleren Kalibers, die auf der Insel teils ortsfest stationiert waren, wurden am 26. November 1917 die vier 28 cm SK L/40 Geschütze der Batterie „Graf Spee“, die vom Linienschiff Lothringen stammten, schießbereit gemeldet. Die Batterie befand sich westlich des Ortes und südöstlich des Inselfriedhofs. Jedes der Geschütze verfügte über einen Munitionsbunker. Im Westgroden waren vier Hauptmunitionsmagazine mit Gleisanschluss im Bau, von denen nur zwei Magazine fertiggestellt wurden.
Zu der Batterie gehörten mehrere Haupt- und Nebenstände auf den Inseln Wangerooge, Spiekeroog und Langeoog.
Der Hauptleitstand der Batterie lag etwa 60 Meter westlich des heutigen Bunkergrabes „Hartmannstand“. Der Reserveleitstand befand sich ebenfalls als gut getarnter Bunker nordöstlich des Hauses „Meeresstern“. Als Betonhochstand befand sich der rechte Nebenstand im Osten Wangerooges. Der linke Nebenstand befand sich im Westen von Wangerooge, östlich des Hauses am Meer in den Dünen, etwa zwischen den Buhnen "B" (Standort ehem. Westturm) und Buhne "G" .
Ein zusätzlicher Hauptstand befand sich auf Langeoog in den Dünen zwischen Kleine Schloop und Dreebargen. Ein Nebenstand ebenfalls auf Langeoog, nordöstlich dem heutigen Haus Loccum, dem ehemaligen Hospiz. Auf Spiekeroog gab es einen weiteren Nebenstand in der Weißen Düne, nordöstlich des Dorfes , dort wo sich heute die öffentliche Toilette befindet.
Etwa 250 Meter nördlich der Batterie, dort wo sich heute das Kinderspielhaus Sockenland befindet, befand sich eine Befehlsanzeiger. Mit drehbaren Scheiben, welche mit Ziffern versehen waren, und durch Scharten, die zur Batterie sichtbar waren, konnten Schießbefehle angezeigt werden. Alle Haupt- und Nebenstände waren telefonisch miteinander verbunden. Die verbunkerte Telefonzentrale, die sich an der nordöstlichen Ecke der Tennishalle bafand kan man mit zur Batterie zählen.
Zum Beginn des Krieges war ein neuer Leitstand im Westgroden in Bau. Die Arbeiten daran wurden aber 1939 stillgelegt. Im Februar 1940 wurde der Leitstand nochmals im Festungsbauprogramm des OKM erwähnt:“Graf Spee: Es ist nur der Leitstand bis zum 1. Obergeschoß zu bauen; die Wiederinangriffnahme der Bauarbeiten fiir die Umstellung der Batterie Graf Spee ist fiir 1940 nicht zu erwarten.“ Demnach war schon spätestens Ende 1939 mit Arbeiten für die Umrüstung auf ein schwereres Kaliber begonnen worden, aber auch diese Batterie wurde Ende 1940 auf Wangerooge abgebaut und in die Nähe des Point Saint-Mathieu, zur Sicherung der Bucht von Brest, verlegt. Die Geschütze konnten Ziele in einer Entfernung von bis zu 27.500 Metern bekämpfen.
Ende September 1944 wurden Wangerooge vier Rohre 30,5 cm KM13 in Schießgestellen C/13 durch das Marine-Oberkommando Nordsee zugewiesen. Die Batterie sollte im Westen der Insel, östlich der Harle Batterie angelegt werden. Der Bau von vier Geschützbettung wurde begonnen, fertiggestellt wurde aber nur eine Bettung, die mit einem Rohr bestückt wurde. Das Geschütz wurde aber nicht mehr bis zum Kriegsende Eingeschoßen und war damit nicht gefechtsbereit.
Das Rohr für das zweite Geschütz befand sich auf der Insel, wurde aber nicht mehr eingebaut. Unfertig blieben auch die Mannschaftsbunker. Wangerooge verfügte damit bis zum Kriegsende nicht mehr über weitreichende Geschütze.
Die Signalstation wurde 1876 in Betrieb genommen. Im Lauf der Jahre wurde die Signalstation den Erfordernissen angepasst, modernisiert und umgebaut. 1936 erfolgte der Neubau.
Von Oktober 1939 bis Ende März 1940 wurde für die Küstenhorchstation ein 7 x 13 Meter großer Bunker nordwestlich des Turmes gegossen.
Der Bunker des Flak-Untergruppenkommandos (Flagruko) befindet sich westlich des Ortes in den Norddünen. Über den Bau des Bunkers des Flagruko ist nichts bekannt, er wird aber am 23. August 1939 personell besetzt.
Der Bunker ist heute noch existent und ist Grab für Marinehelferinnen und Soldaten, die am 25. April 1945 bei einem Bombenvolltreffer getötet und nicht geborgen wurden.
Die Jade Kaserne wurde 1914 erbaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg, bis 1960 nutzte das Oldenburgische Jugenderholungswerk e. V. (OJE) die Kaserne. Heute (2020) nutzt das Bundeswehrsozialwerk ein Teil der Gebäude. Die Inselschule nutzt den Rest des Geländes.
1920 wurde der Wangerooger Flugplatz von Postflugzeugen genutzt. Ab 1921 wurden auch Personen befördert. Als Flughafen I. Ordnung wurde der Verkehrsflughafen seit 1931 geführt. Im Jahr 1934 begann der Ausbau zu einem Einsatzhafen der Luftwaffe.
Die 5./JG 77 verlegte am 12. Dezember 1939 von Gütersloh nach Wangerooge und blieb dort bis zum 15. März 1940. Anschließend verlegte die II.(J)/186 (T) nach Wangerooge. Diese Jagdgruppe war für den Flugzeugträger Graf Zeppelin vorgesehen. Am 24. Mai verlegte die Gruppe nach Holland. Von Ende Januar 1940 bis zum 05. Mai des Jahres war die 10./JG 2 „Richthofen“ zu Gast auf der Insel.
Im April 1941 kam die 2. JG/54 auf die Insel um schon am 14. Juni 1941 nach Osten verlegt zu werden. Zum Schutz der Deutschen Bucht verlegte der Stab I./JG 52 und die 3./JG 52 nach Wangerooge. Am 01. September 1941. Mitte September bekam die 1./JG 1 den Platz zugewiesen. Vom 01. Januar 1942 liegt die 3./JG 1 auf Wangerooge. Die Staffel verläßt Wangerooge am 04. November und verlegt nach Nordafrika. Hier wird die Staffel zur 6./JG 51. Die Neuaufstellung der 3./JG 1 erfolgt auf Wangerooge. Die Staffel bleibt vermutlich bis zum 31. Dezember 1942. Wangerooge wird danach nur sporadisch genutzt, unter anderem von Ju 52 der Minensuchgruppe 1.
Im Frühjahr 1945 wird der Flugplatz durch Pflügen von Gräben auf dem Rollfeld und dem Aufstellen von Badekarren unbrauchbar gemacht. Man befürchtet eine Landung alliierter Streitkräfte auf dem Platz. Heute werden Teile des Platzes von den Insel- und Sportfliegern genutzt.
Auf Olde Oog, heute Minsener Oog, gab es eine kleine Besatzung, die eine 2 cm Flak auf einem hölzernen Hochstand bediente, einen Horchposten sowie einen 120 cm Scheinwerfer. Der Scheinwerfer war in einem Betonstand untergergebracht und wurde zum Einsatz auf Schienen nach draußen geschoben.
Zum Bau des Leuchtturms Mellum zogen italienische Arbeiter in die Leuchtfeuer-Baracke, in der sonst die Geschützbesatzung untergebracht war. Die Geschützbesatzung erhielt eine Baracke in ihren Geschützhochstand eingebaut.
Die Nachtjagdleitstellung Wal wurde als Bestandteil der Kammhuber-Linie im Frühjahr 1942 in Betrieb genommen. Die Stellung lag westlich des Ortes und nördlich des heutigen Ehrenfriedhofs.
Auf den Norddünen wurde zentral ein Freya Funkmessgerät (FuSE 80 Freya -DeTe II Fritz) aufgebaut. Westlich davon ein Funkmessgerät FuSE 65 Würzburg Riese (rot) zur Ortung der Feindmaschinen, östlich des Freya Gerätes ein weiterer Würzburg Riese (blau) zur Führung der eigenen Nachtjagdflugzeuge.
Südlich der Stellung und nördlich des Friedhofes befand sich ein Y-Peiler. Die Stellung bestand aus bis zu 16 Baracken. Bunker gabe es keine, lediglich die Auswertebaracke wurde 1943 mit einer Splitterschutzmauer umgeben. Das FuSE 80 wurde später durch ein FuMG 401 Freya LZ ersetzt.
Neben den Funkmessgeräten in der Nachtjagdleitstellung Wal und in den Batterien gab es weiter Anlagen im Westen der Insel.
Ab Oktober 1939 betrieb Leutnant Dr. Hermann Diehl, Leiter der Versuchsgruppe Wangerooge des Luftnachrichtenversuchsregimentes 4 aus Köthen, eine Versuchsanlage mit einem FuMG Freya (Dete I). Ab Dezember 1939 war ein zweites Freya-Gerät in Betrieb. Am 18. Dezember 1939 detektierten die Versuchsgruppe in 130 Kilometer Entfernung einen anfliegenden britischen Bomberverband. Die aufgrund der unklaren Luftlage, Sichtmeldungen der Vorpostenboote bleiben aus, verspätet gestarteten deutschen Jäger, wurden von Diehl an den Verband geführt. 12 Bomber wurden abgeschossen.
Ab 1940 wurden zwei FuMG Freya Fahrstuhl erprobt, auch eine KW-Leitstrahlbake zur Jägerführung wurde in Betrieb genommen. Ab 09. Juni 1940 soll auch eine FuSE 62 C erprobt wirden sein.
Im Westen der Insel befanden sich auch zwei Fernsuchanlagen. Ab 29.10.1942 ein FuMG 42 Wassermann S auf dem Regelbau L 480. Ein FuMG 402 Wassermann M III folgte.
Auf dem Dünenbakenhügel, dem sogenannten „Pudding“, am Ende der Zedeliusstraße, befand sich die Stellung „Waltraud“. Dort war auf einem Gittermast ein FuMO 2 Calais B zur seetaktischen Funkmessortnung installiert.
Die (Not-) Stromversorgung erfolgte durch einen Maschinensatz der in einem Regelbau R682 in der Südostseite des "Pudding" installiert war.
Betrieben wurde die Anlage von Teilen der 42./ Funkmess Kompanie Nordsee, ebenso ein weiteres Funkmessgerät FuSE 65 Würzburg-Riese vor dem Hotel Kaiserhof auf einem Turmstand.
Ab etwa 1945 wurde zusätzlich ein Würzburg-Dora Gerät unterhalb des Puddings auf der Strandmauer betrieben.
Im Frühjahr 1945 befand sich im Osten der Insel ein Funkmesszug der Marine Artillerie Abteilung 631 mit Donau Wärmepeilgeräten.
Der Angriff auf Wangerooge erfolgte in zwei Wellen mit zwei unterschiedlichen Zielpunkten, im Englischen Aiming Point genannt.
Da bisher keine primären Quellen zu den Zielpunkten vorliegen, lassen sich diese nur anhand der Berichte aus den Operation Record Books der Einheiten und Luftbildern, die während des Luftangriffes entstanden, sowie aus dem Schadensbild herleiten
Zielpunkt Wangerooge „A“ (Aiming Point Wangerooge „A“) lag knapp westlich des Ortes, im Bereich der Batterie Graf Spee.
Zielpunkt Wangerooge „B“ (Aiming Point Wangerooge „B“) lässt sich sehr gut aus den ersten Bombenabwürfen, die in der Nähe der roten Zielmarkierungen lagen, erkennen. Dieser lag im Bereich der Batterie Jade Ost, östlich des Ortes.
Gut eine Stunde vor dem Luftangriffe, etwa um 15:45 Uhr, ortete das Funkmessortungsgerät Wassermann im Westen der Insel, die anfliegenden Bomber in 350 Kilometer Entfernung. Im Flagruko wurde der Meldung keine Bedeutung geschenkt. Es war das tägliche Einerlei, nach Deutschland über die Deutsche Bucht einfliegende Bomberverbände. Der Leutnant und Jägerleitoffizier Adolf Lünemann erkannte einige Minuten nach 16 Uhr an dem sich geänderten Kurs der Bomber von Ost nach Südost, dass Gefahr für die ostfriesische Küste und die Insel drohte. Seit der schweren Bombardierung der Insel Helgoland eine Woche zuvor war man gewarnt, dass ein gleiches Schicksal auch Wangerooge ereilen könnte. Lünemann versuchte beim Festungskommandanten, Korvetten Kapitän Stührenberg, zu erreichen, dass für die Zivilbevölkerung Voralarm gegeben werde.
Die Freya-Geräte fassten die Bomber um 16:40 Uhr in 150 Kilometer Entfernung auf. Die Unschlüssigkeit der militärischen Führung ließ wertvolle Minuten verstreichen, bis um 16:47 Uhr die Bomber bereits nördlich von Norderney standen, nur noch 60 Kilometer von Wangerooge entfernt. Jetzt erst wurde der Befehl an die Signalstelle gegeben, für die Zivilbevölkerung öffentliche Luftwarnung auszulösen.
Viele Wangerooger, die ihr restliches Tagwerk vollbrachten, waren auf den Weiden und Äckern oder anderweitig unterwegs und versuchten nun in Eile nach Hause zu kommen oder an Ort und Stelle Schutz zu suchen. Einige nahmen den Alarm nicht wahr, andere ignorierten ihn.
Der Südtiroler Obergefreite Georg Mahlknecht war um 16:00 Uhr auf Wache in der Signalstation aufgezogen. Nach dem er auf Befehl die Luftwarnung ausgelöst hatte, griff er zum Telefonhörer und erkundigte sich bei der Signalstelle Schillig, mit der die Signalstation Wangerooge über eine Standleitung verbunden war, nach der Luftlage. „Angriffsziel Wangerooge!“ bekam er zu hören.
Mahlknecht wusste nicht was ihn dazu veranlasste, aber ohne einen Befehl erhalten zu haben, löste er Fliegeralarm aus. Gleichzeitig setzten die Mosquitos ihre Zielmarkierungen im Osten der Insel.
Die Zielmarkierungen wurden dort um 16:56 und 16:58 Uhr von zwei Mosquitos des No. 109 Squadron aus 23000 ft. und 23500 ft. gesetzt . Die ersten Markierungen lagen knapp 200 Meter südwestlich des Zielpunktes und eine Markierung 100 Meter nördlich versetzt am Strand. Weitere rote Markierungen wurden vom Master Bomber und dem Deputy Master Bomber des No. 156 Squadron geworfen. Um 17:01 Uhr setze eine Lancaster des Squadron eine zusätzliche gelbe Markierung, die leicht südlich des Zielpunktes fiel. Das No. 156 Squadron war mit ihren 16 Lancastern auch die erste Formation die Bomben ab 16:58 Uhr über dem Ziel Wangerooge „B“ abwarf. Eine halbe Minute später, um 16:58:24 Uhr, war bereits das No. 405 Squadron mit vier Lancastern über dem Zielgebiet.
Die vier Lancaster des Squadrons waren als zusätzliche „Blind Sky Marker“ eingeteilt und hätten, wenn erforderlich, die zusätzlich zu ihrer Bombenlast mitgeführten „Blue Smoke Marker“ bei nicht vorhandener Bodensicht gesetzt. Ihre Bomben fielen südöstlich der Markierung auf den nördlichen Rand des Flugplatzes. Dann, korrigiert durch den Master Bomber, nordwestlich der Markierungen in die Dünen und Stellungen zwischen der Jade Batterie und der Batterie Neudeich.
Für die Batterien auf der Insel kam der Alarm überraschend, sie waren vom Flagruko nicht in Gefechtsbereitschaft versetzt worden.
Batterie Saline eröffnete das Feuer in dem Moment, als die ersten Bomben im Bereich der Batterie Jade Ost fielen. Wie auch in der Batterie Saline wurden die Soldaten in der Batterie Neudeich erst durch die Handsirene der eigenen Batterie alarmiert.
Neudeich konnte noch den Feuerkampf aufnehmen, ihr Schießen wurde aber zunehmend unkontrollierte und schwächer, zum Schluss war nur noch ein 10,5 cm Geschütz klar, von dem Batteriechef Oberleutnant Walter Brodenbeck „über den Daumen“ in die Bomberformationen schießen ließ. Die anderen drei Geschütze waren ausgefallen, da Betonbrocken die Panzerkuppeln blockierten.
Die Rauch- und Staubwolken zogen mit dem nordöstlichen Wind quer über die Insel und verdeckte so den nachfolgenden Bomber die gesetzten Zielmarkierungen. Teilweise war die Anzahl der Bomber über dem Zielpunkt so groß, dass einzelne Flugzeuge anderen Maschinen beim Bombenwurf ausweichen mussten. Zwei Halifax des No. 76 Squadron kollidieren und stürzen ab. Trotz der Korrekturen des Master Bomber fielen Bomben zu kurz und das „Creepback“, das Zurückkriechen der Bombenreihen, setzte ein. Teilweise fielen die Bomben an den Strand oder ins Meer. Bomber um Bomber flogen an und luden ihre explosive Fracht ab. So unscheinbar die Bomben, je weiter sie der Erde zufielen, aus der Luft aussahen, um so verheerender war ihre Wirkung am Boden.
Die Bereiche der östlich Siedlerstraße und der Charlottenstraße erhielten Treffer. Ein Bunker in der Richthofenstraße wurde direkt über dem Eingang getroffen, die katholische Kirche komplett zerstört. Das Strandhotel Germania erhielt Treffer und das Vorderhaus des Kaiserhofs sank in sich zusammen. Schlimm traf es das Baracken-Lager der Holländer am Nordrand des Flugplatzes. Sie waren den Bomben schutzlos ausgeliefert.
Um 17:08:24 Uhr befahl der Master Bomber den Angriff auf den Zielpunkt „B“ einzustellen. In diesen zehn Minuten fielen 1787 Stück 1000 lb. (1000 lb. = 453,6 kg.) und 789 Stück 500 lb. (500 lb = 226,8 kg.) zusammen 989,4 Tonnen Bomben auf und um den Zielpunkt Wangerooge „B“.
Aus Nordwesten näherten sich die nächste Welle. Wieder hatten zwei Mosquito des No. 105 Squadron den Zielpunkt Wangerooge „A“ mit roten Zielmarkierungen um 17:10 Uhr und nochmals um 17:12 Uhr markiert. Diese Markierungen lagen etwa 100 Meter östlich des Zielpunktes.
Um 17:11 wurde vom Master Bomber, den das No. 582 Squadron stellte, die ersten Zielmarkierungen gesichtet, die aber schnell an Sichtbarkeit verloren. Seit Beginn des Angriffs wehte der Wind aus nordöstlicher Richtung und trieb die Rauch- und Staubwolken des vorhergehenden Angriffs über den Zielpunkt. Eigentlich wurde westlicher (Boden-) Wind über dem Ziel erwartet, darum sollte auch erst der Zielpunkt Wangerooge „B“ angegriffen werden, Rauch und Staub sollten nach Osten abziehen.
Der Deputy Master Bomber setzte um 17:13 erneut rote Markierungen, die 200 bis 300 Meter südsüdöstlich des Zielpunktes vielen. Es müssen aber auch Markierungen in die südwestliche Ecke des Ortes gefallen sein, da dort durch den Hauptverband Markierungen gesehen wurden.
Auch hier waren die Pathfinder (Pfadfinder), die das Zielgebiet markierten, die Ersten, die ab 17:13 Uhr ihre Bomben in das Zielgebiet fielen ließen.
Der Hauptverband der zweiten Welle war ab 17:16 Uhr über dem Ziel. Von Anfang an waren die Zielmarkierungen schlecht oder nicht zu sehen. Die Bomber des No. 408 Squadron, das zusammen mit dem No, 426 und No. 635 zwischen 17:16 Uhr und 17:19 Uhr über dem Ziel war, bombardierte nach den Einsatzmeldungen die Bebauung östlich der Zielmarkierungen und die roten Markierungen im bebauten Gebiet. Nur ein Bomber des Squadrons legte seinen Bombenwurf eine halbe Meile, etwa 800 Meter, westlich des Ortes, da keine Markierungen zu sehen waren. Umgehend korrigierte der Master Bomber die Zielanweisungen. Auch das No. 426 Squadron konnte keine Zielmarkierungen ausmachen und meldete, dass ihre Bombenreihen zu weit in die Bebauung fielen. Die Bombenschützen des No. 635 Squadrons fanden ihr Ziel in Relation zum noch gut sichtbaren Flugplatz und bombardierten dann nach Anweisung des Master Bombers die Aufwindecke des Rauches.
Für manche Bomber, die sich schon im Zielanflug kurz vor dem Auslösen der Bomben befanden, kamen die korrigierenden Anweisungen zu spät. So meldet die Besatzung einer der Bomber des No 415 Squadron im Einsatzbericht: „17:17 Uhr, Zielpunkt unter Rauch, 17:17 Master Bomber befahl 'Undershot Aiming Point“, aber zu spät. Die Ecke des Ortes bekam einige Bomben ab.“
Die über den Zielpunkt hinausschießenden Bomben trafen den westlichen und südwestlichen Ortsrand am schwersten. In der Bahnhofstraße wurde das Hotel Nordsee und das Haus Bläubaum getroffen. Bombenreihen fielen fast parallel zur Charlottenstraße, Friedrich-August-Straße und der Peterstraße und zerstörten dort zahlreichen Gebäude. Das Hotel Hanken wurde getroffen.
Die Kommandantur, das Haus Charlotte an der Ecke Charlottenstraße und Anton-Günther Straße wurde Opfer der Bomben und des Feuers, das eine abstürzende Halifx auslöste.
Eine Bombe durchschlug die Bunkerdecke des Flagruko. Sechs Marineherlferinnen und 14 Marinesoldaten waren vermutlich sofort tot. Oberleutnant Theo Thywissen überlebt, starb aber vier Stunden später. Oberfeldwebel Heinrich Droste, Maat Georg Becher und Hauptgefreiter Eugen Herbst wurden geborgen.
Teilweise handeln die Piloten und Bombenschützen eigenmächtig. Obwohl der Master Bomber „Pickwick“ befohlen hatte, „Pickwick“ war das Kodewort auf die Aufwindecke des Rauches zu zielen, bombardierte die Lancaster NG279 des No. 424 Squadron um 17:21 Uhr das Zentrum des Ortes, weil der durch den Master Bomber befohlende Zielpunkt im Meer lag.
Durch das Backcreeping und die Anweisungen des Master Bombers wandern die Bombeneinschläge in westnordwestliche Richtung vom Ort weg über die Friedrich-August-Kaserne und die Batterie Saline. Einige Bomben fielen sogar auf Spiekeroog, etliche Ladungen ins Meer.
Im Leitstand der Batterie Saline sah der Entfernugsmesser-Maat durch das Glas des Kommandogerätes wie eine Bombe direkt auf ihn zufiel: “Ich kriegé die Bombe nicht aus dem Glas! Volle Deckung!“ Batterie-Chef Kapitänleutnant Adolf Weber stand frei oben auf dem Leitstand und leitete von dort aus das Feuer der Batterie. Geistesgegenwärtig sprang er in ein Deckungsloch, südwestlich des Leitstandes. Die Bombe, die hart westlich des Leitstandes einschlug, drückte das Deckungsloch zu und tötete den Batterie-Chef.
In der Stellung Wal erhielt ein Würzburg Gerät einen Nahtreffer, auch in die Stellung selbst fielen Bomben. Sieben Tote waren dort zu beklagen, die in Feldgräbern bestattet wurden.
Um 17:23 Uhr hat der letzte Bomber des Hauptverbandes das Ziel überflogen. Um 17:25 Uhr flog der Master Bomber ab. Die zweite Welle warf 1058,46 Tonnen und damit 1709 Stück 1000 lb. und 1249 Stück 500 lb. Bomben ab.
Die Überlebenden auf Wangerooge, ob Soldat, Zivilist oder Fremdarbeiter, sie alle waren nach dem Ende des Bombardements für einen Moment in einem Gefühl vereint: Erlösung!
Sie kehrten zurück in eine Welt, die verbrannt roch und nach Staub schmeckte.
Die offiziellen Angaben schwanken je nach Quelle. Nach einem Zeitungsbericht fanden 311 Menschen den Tod: 132 Wehrmachtsangehörige, 59 Zivilisten und 120 Fremdarbeiter, die nicht in die schützenden Bunker flüchten durften.
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge gibt die Gesamtbelegung mit 279 Toten an, im Text 286 Tote. In der Einleitung zur Kriegsgräberstätte schreibt der Volksbund: „ Kriegsgräberstätte am 'Fußweg zum Westen' mit 221 Einzelgräbern, 1 Sammelgrab mit 22 deutschen Gefallenen und 1 Sammelgrab mit 42 ausländischen Staatsangehörigen - Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter - verschiedener Nationen.“
Das sind zusammen 285 Tote. Die Aufschlüsselung des Volksbundes sieht wie folgt aus:
„In Einzelgräbern bestattet sind:
- 9 deutsche Marinesoldaten und 6 Zivilbedienstete des Ersten Weltkrieges,
- 139 Wehrmachtsangehörige,
- 39 deutsche Zivilpersonen,
- 7 polnische, 2 belgische, 2 holländische und 1 russischer Zwangsarbeiter sowie 16 Unbekannte.
Im Sammelgrab für deutsche Gefallene ruhen:
- 20 Wehrmachtsangehörige,
- 2 Zivilpersonen.
Im Sammelgrab für ausländische Zwangsarbeiter sind bestattet:
- 15 Belgier, davon 5 unbekannt
- 12 Franzosen,
- 13 Holländer, davon 7 unbekannt,
- 2 Unbekannte“
Dazu kommt das Bunkergrab Hartmannstand, das nach Angaben des Volksbundes mal mit 19 Toten und mal mit 20 Toten belegt sein soll. Auch werden die Toten im Hartmannstand als in Einzelgräben bestattete gelistet, was natürlich so nicht stimmt.
Zieht man die 15 Toten des Ersten Weltkrieges ab, so sind maximal 290 Tote des Zweiten Weltkrieges auf den beiden Kriegsgräberstätten der Insel bestattet. Ein Großteil ist dem Luftangriff am 25. April 1945 zuzurechnen. Um eine Gesamtzahl zu erhalten, sind mindestens 10 Zivilisten die auf dem alten Freidhof bestattet und vermutlich nicht umgebettet wurden, sowie ein Soldat der Batterie Neudeich, der in Wiesbaden bestattet wurde, und fünf Franzosen die nach Frankreich umgebettet wurden hinzuzurechnen.
Dies erhöt die Maximalzahl auf 306.
Die Gemeinde Wangerooge hat auf die Anfrage vom September 2020 zur Belegung und den Grablagen nicht geantwortet.
Eine Anfrage im Jahr 2016 bei der Bundesgeschäftsstelle des Volksbundes zu Umbettungsunterlagen von Wangerooge wurde mit der Begründung abgelehnt, dass der Volksbund als Verein gegenüber Privatpersonen nicht auskunftspflichtig ist. Nur gut, dass der Verein sich über Spenden jener Privatpersonen mitfinanziert.
Über den Landesverband in Oldenburg wurde im November 2016 eine weitere Anfrage gestellt, diese ergab, dass im Archiv in Kassel keine Friedhofs- und Ausbettungspläne oder Umbettungsunterlagen zum Friedhof Wangerooge gefunden werden konnten.
Die Recherchen der Arbeitsgruppe zu den Toten des Angriffs stützen sich auf das Kirchenbuch der ev. Gemeinde Wangerooge. Aus dem Arolsen Archiven (ehem. International Tracing Service, Bad Arolsen), stammen Dokumente wie Sterbeurkunden der Gemeinde Wangerooge, Grablagepläne der Insel und Karteikarten des Polizeidurchgangslagers Amersfoort. Ausgewertet wurden Angaben des Online- Angebotes der niederländischen War Grave Foundation in Den Haag und des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. in Niestetal bei Kassel
Nach diesen Recherchen sind 115 Fremdarbeiter bei dem Angriff gestorben. Unter dem der Schweizer Sprache entliehenem Begriff der Fremdarbeiter sind Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und freiwillig auf Wangerooge arbeitende Ausländer zusammengefasst.
Am schwersten traf es die Niederländer mit 51 Toten. 41 Niederländer sind durch das Standesamt Wangerooge nachträglich 1949 beurkundet worden. Eine beurkundete Person hat aber vermutlich überlebt, so ein Vermerk der Gemeinde. Diese Person wird auch nicht bei der War Grave Foundation in Den Haag geführt. Von drei Niederländern sind bis heute die Namen unbekannt, sie wurden ursprünglich auf dem Neuen Friedhof bestattet. Sieben weitere Niederländer tauchen namentlich entweder nur im Kirchenbuch, oder dem Gedenkstein des niederländischen Teil des Friedhofes Heger in Osnabrück auf. Nachvollziehbar ist die heutige Anzahl von 7 unbekannten Niederländern auf der Kriegsgräberstätte Wangerooge nicht, da 48 namentlich bekannt sind.
Von den 35 Belgiern wurden alle durch die Gemeinde Wangerooge beurkundet. Die heute fünf unbekannten Belgier die auf der Kriegsgräberstätte „ Fußweg zum Westen“ ruhen sind daher nicht erklärbar.
Festgestellt wurden im Kirchenbuch acht polnischen Tote, von denen drei durch die Gemeinde Wangerooge nachträglich beurkundet wurden. Vermutlich ist eine Person im Kirchenbuch doppelt gelistet.
Die 23 Toten französischer Staatsangehörigkeit, dazu wurden auch vier Marokkaner gezählt, wurden alle von der Gemeinde Wangerooge nachträglich beurkundet.
194 Wehrmachtsangehörige und Zivilisten verstarben an den Folgen des Luftangriffes. Davon fanden sechs Österreicher, die in der Wehrmacht dienten, den Tod.
Von den 188 deutschen Staatsangehörigen konnten 122 Personen als Wehrmachtsangehörige aufgrund ihres Dienstgrades oder ihrer Dienstverwendung zugeordnet werden. Nicht eindeutig zu ermitteln war die Zahl der Wangerooger, die im Dienste der Wehrmacht standen. 66 Zivilisten kostete der Angriff das Leben.
Von diesen 311 Opfern ist die vermutete Doppelmeldung eines polnischen Arbeiters, sowie die irrtümliche Todesmeldung einer Niederländerin abzuziehen, so dass die Opferzahl von 309 Menschen der offiziellen Zahl nahe kommt.
Damit schlüsseln sich die Verluste nach den Recherchen der Arbeitsgruppe wie folgt auf:
115 Fremdarbeiter:
-50 Niederländer
-35 Belgier
-23 Franzosen
-7 Polen
128 Wehrmachtsangehörige:
-122 Deutsche
-6 Österreicher
66 Zivilisten
-39 Wangerooger
-27 Auswärtige
Die Royal Air Force verlor sieben schwere Bomber. Die Halifax VII NP796, EQ-M des No. 408 Squadron aus Linton on Ouse kollidierte mit der Halifax NP820 des No. 426 Squadron über See. Keiner überlebte, alle sieben Besatzungsmitglieder gelten bis heute als vermisst.
F/Lt. A. B. Ely RCAF MIA Runnymede Panel 278.
Sgt. J. Hughes MIA Runnymede Panel 275.
W/O2. J. E. Brambleby RCAF MIA Runnymede Panel 280.
F/O. J. K. Stanley RCAF MIA Runnymede Panel 280.
F/O. A. B. Boyd RCAF MIA Runnymede Panel 278.
Sgt. A. L. Rutter RCAF MIA Runnymede Panel 281.
Sgt. V. E. Hovey RCAF MIA Runnymede Panel 280.
Auch die Besatzung der ebenfalls in Linton on Ouse gestarteten Halifax VII, NP820, OW-W des No. 426 Squadron werden bis heute vermisst.
W/O2. J. C. Tuplin RCAF MIA Runnymede Panel 281.
Sgt. R. Roberts MIA Runnymede Panel 276.
F/O. J. D. C. Ross RCAF MIA Runnymede Panel 279.
W/O. R. G. Evans MIA Runnymede Panel 269.
F/Sgt. R. D. H. Curzon RCAF MIA Runnymede Panel 280.
F/Sgt. E. W. Hicks RCAF MIA Runnymede Panel 280.
F/Sgt. S. J. Teskey RCAF MIA Runnymede Panel 281.
Die Lancaster X, KB822, SE-W des No. 431 Squadron, die um 14:55 in Croft gestartet war , kollidierte etwa 15 Kilometer nördlich von Langeoog mit der Lancaster X KB831 des gleichen Geschwaders. Von einem Bomber des No. 428 Squadron wurden fünf bis sechs Fallschirme wahrgenommen. Fünf Mitglieder der Besatzung sind bis heute vermisst. Der Pilot Douglas George Baker wurde auf Langeoog angespült und dort auf dem Friedhof in Reihe 6, Grab 4 bestattet. Der Navigator Cruickshank wurde in Südschweden in der Gemeinde Tjärnö, etwa 20 Kilometer südlich der Grenze zu Norwegen aufgefunden und auf dem kirchlichen Friedhof Tjärnö bestattet.
F/O. D. G. Baker RCAF KIA Sage War Cemetery 7.F.8.
Sgt. F. Smith MIA Runnymede Panel 276.
F/O. J. D. Cruickshank RCAF KIA Kviberg Cemetery Sweden
F/O. L. H. Amos RCAF MIA Runnymede Panel 278.
W/O2. P. E. A. Henrichon RCAF MIA Runnymede Panel 281.
F/Sgt. J. J. P. R. Roy RCAF MIA Runnymede Panel 282.
F/Sgt. L. U. M. Hiatt RCAF MIA Runnymede Panel 282.
Auch die Lancaster X, KB831, SE-R des No. 431 Squadron die mit der o. g. Maschine kollidierte, ging komplett verloren. Auch der Engineer John Nugent Sims wurde auf Langeoog angetrieben und dort in Reihe 6, Grab 1 bestattet.Der Navigator Robert John Stingle wurde erst im Sommer 1945 aufgefunden und am 02. Juli 1945 in Cuxhaven bestattet. Der Rest der Besatzung ist vermisst.
F/Lt. B. D. Emmet KIA MIA Runnymede Panel 278.
Sgt. J. N. Sims KIA Sage War Cemetery 7.F.10.
F/O. R. J. Stingle RCAF KIA Becklingen War Cem. 27.J.14.
F/O. W. E. Hanna RCAF MIA Runnymede Panel 278.
W/O2 C. R. I. Mark RCAF MIA Runnymede Panel 281.
Sgt. D. A. Faulkner MIA Runnymede Panel 274.
F/Sgt. R. J Mellon RCAF MIA Runnymede Panel 282.
Die Halifax VI, RG553, MP-T, No. 76 Squadron aus Holme on Spalding Moor kollidierte mit Halifax VI, RG591 und stürzte auf Wangerooge ab. Der Rumpf schlug unterhalb und südöstlich des Flagruko (Bunkergrab Hartmannstand) auf.Sechs der siebenköpfigen Besatzung verloren ihr Leben dabei. Der Flugzeugführer, Pilot Officer Lawson, wurde an seinem Fallschirm zur See hin abgetrieben und landete ca. 100 Meter vom Strand entfernt. Die Toten wurden erst an Ort und Stelle bestattet und nach der Besetzung der Insel durch die Alliierten im Sommer 1945 auf den neuen Friedhof Reihe 2,Gräber 5-10 bestattet.
P/O. G. W. Lawson RCAF POW
Sgt. D. B. Neil Stanes KIA Sage War Cemetery 11.E.5.
F/O. C. R. Milne Morrison RCAF KIA Sage War Cemetery 11.E.8.
F/O. M. C. Slaughter RCAF KIA Sage War Cemetery 11.E.6.
F/Sgt. A. G. Artus KIA Sage War Cemetery 11.D.3.
P/O. R. I. Sweet RCAF KIA Sage War Cemetery 11.E.7.
P/O. L. L. Slauenwhite RCAF KIA Sage War Cemetery 13.A.2.
Das Heck der in die Kollision verwickelten Halifax VI, RG591, MP-A, ebenfalls vom No. 76 Squadron, stürzte in den in den Hof der Luftwaffenunterkünfte (in 2020 Kurheim "Villa Kunterbunt"). Fünf Besatzungsmitglieder fanden den Tod, zwei gelten seitdem als vermisst. Auch diese Toten wurden erst nach Kriegsende aus Ihren Gräbern nahe der Absturzstelle auf den neuen Friedhof in Reihe 1, Gräber 2-5 umgebettet.
W/O2. J. L. Outerson RCAF KIA Sage War Cemetery 11.C.9.
Sgt. J. W. Burdall KIA Sage War Cemetery 11.E.10.
F/O. J. Ramsay RCAF KIA Sage War Cemetery 11.D.9.
F/Sgt. C. H. Livermore RCAF MIA Runnymede Panel 280.
Sgt. J. Nicholson KIA Sage War Cemetery 11.C.6.
F/Sgt. E. T. Sutton MIA Runnymede Panel 273.
F/Sgt. G. Gibson KIA Sage War Cemetery 11.D.4.
Das Heck einer weiteren Halifax VI, NP921, L8-E, No. 347 Squadron aus Elvington, welches auf Wangerooge stürzte, schlug auf der Linie Flagruko-Haus Charlotte (heute Haus Gorch Fock) unweit des Haus Charlotte auf. Ein Motor und weiter Trümmerteile trafen das Haus Charlotte und setzten dieses in Brand. Nach dem Luftangriff kam Erika Gehrmann auf dem Weg zum Flagruko an einem Flugzeugwrack vorbei. In der Heckkanzel hing einen toter Flieger in seinen Gurten.
Fünf Besatzungsmitglieder der Freien Französischen Luftwaffe wurden in den Tod gerissen. Zwei Flieger gelten als vermisst. Die Toten wurden nach Kriegsende aus ihren Feldgräbern an der Absturzstelle auf den neuen Friedhof in Reihe 2, Gräber 1-4 umgebettet. Capitaine Jacquot wurde erst im Dezember 1946 bei Aufräumarbeiten im Haus Charlotte auf dem Toilettenanbau gefunden.
Sgt/C. R. Mercier FFAF MIA
Sgt. M. Mennetre FFAF MIA
Cpt. G. Hautecoeur FFAF KIA
Cpt. J. Jacquot FFAF KIA
Sgt/C. P. Bariteau FFAF KIA
Sgt. P. Ferrero FFAF KIA
Sgt. G. Leduc FFAF KIA
Bootsmannsmaat Robert Meister, der in der Nähe des Flagruko Schanzarbeiten ausführen ließ, schickte zu Beginn des Angriffs seine Soldaten in Deckung. Er selbst fand Deckung in einem betonierten Schützenloch (Friesentonne) einige Meter südwestlich der Dünenhalle, in dem schon ein Oberfeldwebel Schutz suchte.
Während des Angriffs der ersten Welle, oder kurz danach landete ein alliierter Flieger mit dem Fallschirm in der Nähe der Dünenhalle. Robert Meister entdeckt den gelandeten Flieger sowie auch der Oberfeldwebel und zwei weitere Soldaten, die in einem anderen Loch hockten. Die Soldaten und der Oberfeldwebel rannten auf den Flieger zu, der sich mit erhobenen Armen ergab.
Kurz darauf bemerkte Meister (Ziel-) Leuchtmarkierungen, die in seiner Nähe niedergingen. Er suchte erneut Deckung, diesmal nordwestlich der Dünenhalle in einem Bunker. Nach dem Luftangriff bemerkte Meister einen leblosen Flieger, der am Fußweg zum Westen, rechts neben dem zur Dünenhalle führenden Klinkerweg lag.
Nach Angaben des Inselchronisten Hans-Jürgen Jürgensen wurde der Tote mit dem Kopf an einer Kette hängend vom Fuhrunternehmer S. von der Dünenhalle in das Grünland westlich des Dorfgrodendeiches gezogen. Gesehen hat dies nach H.-J. Jürgens damals ein nicht namentlich genannter Augenzeuge, der im Oktober 2016 noch lebte.
Im Mai 1945 zeigte der Marinesoldat Matrose Jakob Hammer schriftlich gegenüber der 20th Canadian Field Security Section den Obermaat Robert Meister des Mordes an. Meister soll einen britischen Flieger, der am 25. April 1945 mit dem Fallschirm landete, erschossen haben. Hammer, der unter Meister in der gleichen Flak-Batterie Dienst tat, gab an (aus dem Englischen übersetzt):
„Am 25 April 1945 war ein Bombenangriff auf die Insel Wangerooge, während dem sich folgendes ereignete: 'Um 17:00 Uhr am 25 April 1945 flogen 600 Lancaster über die Insel. Die eskortierenden Flugzeuge warfen Bomben als Orientierungshilfe, als ich den Ort verließ und zur Reithalle kam. Als die ersten Bomben fielen, war ich bei der Dünenhalle. Es gab eine kurze Pause. In dieser Pause sah ich Bootsmaat Meister, der auf einen alliierten Piloten schoss. Er riss sein Gewehr von der Schulter und schoss auf den Mann. Dann kamen mehr Bomben und ich ging in einen Bunker, in dem Bootsmaat Meister später erschien. Er hatte sein Gewehr in der Hand und sagte mit einem Lächeln im Gesicht: 'Nun, jetzt habe ich einen mit drei Schüssen getroffen.' Nach dem Angriff habe ich keinen weiteren Blick darauf geworfen. Er hat sich in der Kaserne darüber geärgert und allen davon erzählt."
(Unterzeichnet) Hammer“
Aufgrund dieser Aussage wurde Meister 1946 im C. I. C. Esterwegen inhaftiert. Ein ehemaliges Konzentrationslager im Emsland, dass die Briten ab Mai 1945 als Internierungslager für Kriegsverbrecher, vor allem für SS-Wachpersonal der Konzentrationslager, nutzte.
Der britische Ermittler Major Kaczorowski legte den Schwerpunkt darauf, den Oberfeldwebel mit dem Meister in der Deckung war, zu finden. Dazu wurden einige Soldaten der Marine Flakschule III der Friedrich August Kaserne befragt. Die Suche blieb ergebnislos, da der Name des Oberfeldwebels nicht zu ermitteln war. Parallel lief die Suche nach Matrosen Hammer in der französisch besetzten Zone. Mehrer Personen mit dem Nachnamen Hammer wurden ausfindig gemacht, aber keiner war je auf Wangerooge.
Ende März 1947 schien die richtige Person gefunden worden zu sein. In Rastatt war ein Jakob Hammer inhaftiert. Major Kaczorowski reiste nach Rastatt, um erneut festzustellen das es der falsche Jakob Hammer war. Ein Fehler der französischen Besatzungsmacht.
Erst am 12. Mai 1947 konnte der richtige Jacques (Jakob) Hammer in Brumath bei Straßburg vernommen werden. Hammer konnte sich nicht mehr daran erinnern, wann er auf die Insel gekommen ist und auch nicht an das genaue Datum des Angriffs und der Tatausführung durch Meister. Auch die Version das er beim Bombenangriff zu Fuß aus dem Ort kam, wiederholte er nicht, vielmehr gab er an, unter Meister in der Nähe des Gefechtsstandes (Flagruko, Bunkergrab-Hartmannstand) Schanzarbeiten durchgeführt zu haben. Während des Angriffs saß er mit seinen Kameraden in dem Bunker, in den Meister später dazu kam. Seine Anschuldigungen konnte er nicht aufrecht erhalten, da weder er noch ein anderer seiner Kameraden gesehen hatten, dass Meister auf den Flieger geschossen hat.
Darauf empfahl Major Kaczorowski Robert Meister nicht des Mordes anzuklagen und ihn umgehen aus Esterwegen zu entlassen.
H.-J. Jürgens behauptet in seinem Buch Zeugnisse aus unheilvoller Zeit, C. L. Mettcker & Söhne, 3. Aufl. 1991, Meister hätte sich zu dem Mord an dem Flieger hinreißen lassen, weil er seine Familie bei einem Bombenangriff auf Hamburg verloren hat. Aus einem Brief aus Esterwegen an seinen Kameraden Willi wird klar, dass er zwar Hab und Gut in Hamburg verloren hatte, seine Frau aber am Leben war und ihn in Esterwegen besuchte, ebenso wie später seinen Kameraden Willi.
Zeugnisse aus unheilvoller Zeit, H.-J. Jürgensen, Verlag C. L. Mettcker&Söhne, 1991
Commonwealth War Graves Commission
The National Archive, Kew, GB, WO309/1039
Arolsen Archives, Bad Arolsen