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AGLAN

Arbeitsgruppe
Luftfahrtarchäologie
Niedersachsen

Die V-2 von Leese


Rückblende


Immer wieder schlugen die Geschosse der Bordwaffen und die RP-3 Raketengeschosse der tief anfliegenden Hawker Typhoon der 2nd Tactical Air Force in die Gebäude der Ortschaft Leese an diesem 08. April 1945 ein. Die deutschen Verteidiger, das SS-Bataillon 12, verstärkt durch die 1. Batterie des RAD Flak Regiments 531, sollten mit Tieffliegerangriffen und Artilleriebeschuss endlich aus dem Ort herausgedrückt werden.


Leese war seit der Sprengung der Weserbrücke in Stolzenau am 05. April 1945 in den Vormittagsstunden durch ein Pionier-Sperr-Regiment und dem unbemerkten Übersetzen des britischen 8. Bataillons der Rifle-Brigade mit Schlauchbooten, leicht nördlich Stolzenaus am selben Tag, zur Kampfzone geworden.


Den versuchten Brückenschlag der Royal Engineers, der britischen Pioniere, vereitelten die 10,5 cm Geschütze der RAD Batterie. Es gab zahlreiche Verluste unter den britischen Pionieren, dennoch war ein kleiner Brückenkopf auf dem Ostufer der Weser gebildet.


Während die britische 11. Panzerdivision am 06. April vor Stolzenau den Umweg über Petershagen nehmen musste, um die Weser zu überschreiten, versuchten die 5. und 7. Kompanie des SS-Bataillons 12 einen Gegenstoß gegen die übergesetzten Briten. Der Angriff blieb 300 Meter vor dem Brückenkopf liegen, da die Soldaten des SS-Bataillons deckungsarmes Gelände überqueren mussten und so dem Feuer der Briten, die sich im Gut Vorwerk verschanzt hatten, und den nun zusätzlich angreifenden Typhoon Jagdbombern, schutzlos ausgeliefert waren.


Wenig später beobachteten die jungen SS-Soldaten, die sich auf dem Acker eingegraben hatten, wie Ju 87 Stukas und Focke Wulf 190 die Pionierbrücke angriffen. Es gab wieder Verluste unter den Royal Engineers, der Brückenschlag war erneut unterbrochen.


Um die Mittagszeit traf das 46. Commando der 1. Commando Brigade mit 600 Mann zur Verstärkung in Stolzenau ein. Das 46. Commando setzte um 13:00 Uhr sofort über die Weser und trat den Angriff an. 1500 Meter vor Leese mussten sich die Commando-Soldaten eingraben. Der Widerstand des SS-Bataillons war zu heftig.


Durch den Brückenschlag bei Petershagen, standen dem SS-Bataillon am 07. April fast 280 Panzer und 4800 Infanteristen in der Flanke. Die Briten konnten ihre Überlegenheit wegen des moorigen Untergrundes und der Wälder nicht zum Tragen bringen und waren bei ihrem Vormarsch an Straßen und Wege gebunden. Je eine Kompanie des SS-Bataillons die eiligst nach Heimsen und Loccum verlegt wurden, konnten den Flankenstoß stoppen.


Den 08. April nahmen die Briten Leese unter schweres Feuer, als die Nacht hereinbrach war Leese ein Flammenmeer. Unbemerkt hatten sich die deutschen Verteidiger abgesetzt. Kurz nach Mitternacht am frühen 09. April setzte die 1. Commando Brigade mit weiteren 1800 Mann über die Weser. Die Soldaten umgingen Leese südlich und drangen am Morgen von Osten in den verwüsteten Ort ein. Kein Schuss fiel.



Produktion des Aggregat 4


Versuchsstelle des Heeres – Peenemünde


Neben der Entwicklung des Aggregat 4 (A4) entstanden in Peenemünde auch Anlagen zur Versuchsserienfertigung. Mit 248 Metern Länge und 120 Metern Breite wurde die damals größte Montagehalle ohne Zwischenstützen als Fertigungshalle 1 (F1) in Peenemünde erbaut. Im Untergeschoss der Halle wurden 600 ausgewählte Häftlinge aus den Konzentrationslagern Buchenwald und Sachsenhausen einquartiert, die in der Versuchsserienfertigung arbeiteten. Dies Lager erhielt die Bezeichnung "Karlshagen II". Eine weitere Halle, die F2 wurde noch errichtet aber nicht mehr voll in Betrieb genommen. Von einer Materialhalle wurden wegen der Verlagerung an andere Produktionsstandorte und der anhaltenden Materialknappheit noch die Bodenplatte und die Gleisanschlüsse fertiggestellt.


Die Operation Hydra der Royal Air Force, die in der Nacht vom 17. auf den 18. August 1943 ausgeführt wurde, hatte unter anderem zum Ziel die Wohnquartiere in Peenemünde zu treffen und so Facharbeiter und Wissenschaftler auszuschalten.


Die Bomben trafen aber durch einen Markierungsfehler der Pathfinder-Flugzeuge überwiegend die Wohnsiedlung Karlshagen und die Zwangsarbeiterlager Trassenheide I und II. 621 Häftlinge wurden dadurch getötet.



Friedrichshafen – Zeppelin-Werke


Anfang 1941 erwähnte Generalmajor Dornberger bei einem Vortrag vor Generalfeldmarschall Milch die Produktion von 3500 Raketen bei den ZeppelinWerken.


Nach der Luftschiff-Katastrophe der Hindenburg in Lakehurst und der Einstellung der Luftschifffahrt in Deutschland hatten die ZeppelinWerke Produktionsstandorte als Kapazitäten frei. Zur Einrichtung der Serienfertigung wurde eine Halle vom Flugfeld Löwenthal mit zeitlicher Verzögerung, sowohl die Luftwaffe als auch das Heer beanspruchten die Halle, auf Weisung von Rüstungsminister Speer vom 31.03.1942 umgesetzt werden und als Halle 3 auf dem Werftgelände in die Serienfertigung einbezogen werden.


Diese sollte, nach dem im April 1943 die Taktstraße fertiggestellt war, am 01. Mai 1943 beginnen.


Für die Großserie der Baureihe B der A4 waren folgende Stückzahlen in Halle 3 geplant:


07.1943 – 10 Stück

08.1943 – 20 Stück

09-1943 – 30 Stück

10.1943 – 70 Stück

11.1943 – 150 Stück

12.1943 – 300 Stück


Zu einer Serienfertigung kam es nicht mehr, da die Halle 3 Ende Juni 1943 erst zu 50% fertiggestellt war und damit etwa ein halbes Jahr hinter der Planung lag. In den Zeitraum der Fertigstellung der Halle fiel die Verlagerung der Serienfertigung .


Nach der Verlagerung blieben die Zeppelin-Werke Leitfirma für die Produktion der Tanks und der Halbschalen für das Mittelteil der A4.


Es ist davon auszugehen, dass Zeppelin vor der geplanten Serieenfertigung Tanks, Heck- und Mitteteile für die Nullserie, als auch für Versuchsmuster nach Peenemünde lieferte.



Wiener Neustadt – Rax-Werke


Die seit 1930 stillgelegte Wiener Neustädter Lokomotivfabrik wurde von Henschel&Sohn übernommen, die dort am 05. Mai 1942 unter dem Decknamen Rax-Werke eine Tochtergesellschaft gründeten. Nach der Erweiterung des Werkes gehörten die Rax-Werke zu den wichtigsten Schlepptender-Fabriken.


Um das zu erreichen wurde aus Kraljevo in Serbien eine dort erbeutete Halle abgebaut und in Wiener Neustadt wiedererrichtet. In und vor der Halle hatte die deutsche Wehrmacht Mitte Oktober 1941 in Kraljevo über 1700 serbische Zivilisten als Vergeltung für Partisanenangriffe durch Erschießen hingerichtet.


Mit einer Höhe von 30 Metern, war die sogenannte Serbenhalle gut für eine Produktion der A4 geeignet. Im März 1943 war das Stahlgerüst der Halle wiederhergestellt, im Sommer 1943 die nördliche Hälfte der Halle fertig. Über 1200 KZ-Häftlinge wurde direkt in der Serbenhalle untergebracht und sollten dort bis zu 300 Raketen im Monat produzieren.


Ein Angriff der USAAF am 13. August 1943 auf dei benachbarten Wiener Neustädter Flugzeugwerke traf auch die Rax-Werke.


Ein zweiter Angriff am 01. Oktober 1943 mit 22 Toten, der aber nur wenig Sachschaden hinterließ, veranlasste die Verantwortlichen die Produktion der A4 in das bombensichere KZ Ebensee (keine Produktion von A4 bis Kriegsende) und Redl-Zipf als auch in das Mittelwerk im Kohnstein im Harz zu verlagern. Der im Bau befindliche Triebwerkprüfstand östlich der Rax-Werke im Vorwerk Lichtenwörth mit Spritzständen (kalte Prüfung der Triebwerke) sowie dazugehörige Tankanlagen wurde nicht fertiggestellt.



Redl-Zipf – Vorwerk Schlier


Unter der Tarnung einer Steinbruchfirma, der Steinbruch-Verwertungs G.m.b.H., Betrieb Schlier wurde in Zipf eine unterirdische Produktionsstätte eingerichtet. Hierzu wurden die Bierkeller der Brauerei Zipf beschlagnahmt und ausgebaut.


Wie in allen Produktionsstätten wurde die Arbeit überwiegend von KZ-Häftlingen durchgeführt, dazu richtete das KZ-Mauthausen in Zipf ein Nebenlager ein.


Neben einem Trafobunker wurde ein Triebwerksprüfstand errichtet. Die Anlage diente Hauptsächlich zur Produktion von flüssigem Sauerstoff, der eine Komponente zum Antrieb der A4 war. Hier wurden etwa 500 Triebwerke, die sogenannten Öfen, getestet. Nach mehreren Explosionsunglücken wurden keine Triebwerke mehr überprüft, die Anlage produzierte nur noch flüssigen Sauerstoff.



Niedersachswerfen/Nordhausen – Mittelwerk


BASF ließ seit 1917 durch das Ammoniakwerk Merseburg Sulfatgestein am Kohnstein abbauen. Mitte der 1930er Jahre wurde die Förderung zunehmend unwirtschaftlich.


Die Unternehmensleitung schlug dem Reichswirtschaftsministerium ein Gemeinschaftsunternehmen vor, dem Reich sollten die entstehenden Stollenanlagen durch den Untertagebau zur Verfügung gestellt werden. Die Umsetzung wurde der neugegründeten wirtschaftlichen Forschungsgesellschaft mbH (WiFo) übertragen.


Bis September 1937 waren zwei Fahrstollen mit 12 Querstollen fertiggestellt, sodass die WiFo ab 1938 Treibstoffe und andere Chemikalien einlagern konnte.


Zur unterirdischen Verlagerung der durch Bombenangriffe gefährdeten Produktionsstätten der A4 wurde der Kohnstein mit seinen bestehenden Stollen ausgewählt.


Zur Tarnung wurde am 21. September 1943 die Mittelwerk GmbH gegründet. Neben privaten Gesellschaftern, war das Rüstungsministerium, das Heereswaffenamt und die SS beteiligt. Die WiFo als Eigentümer der Anlage wurde mit dem Ausbau des Stollensystems beauftragt. Der Mittelwerk GmbH wurde die Montage der Raketen übertragen.


Sowohl die WiFo und als auch die Mittelwerk GmbH waren strukturell und terminlich auf den Einsatz von KZ-Häftlingen angewiesen. Durch das KZ Buchenwald wurde am Kohnstein ein Außenkommando mit der Bezeichnung "Arbeitslager Dora" eingerichtet. Bis Ende 1943 wurden 11000 Häftlinge zum Kohnstein verbracht, sie mussten unter unsäglichem Leid die Stollen, in den sie auch schliefen und lebten, weiter zur Produktionsstätte der A4 ausbauen. Gearbeitet wurde rund um die Uhr. Über 3000 starben an Unterernährung, Entkräftung und Lungenkrankheiten.


Erst mit dem Beginn der Raketenproduktion wurde über Tage das Barackenlager "KZ-Mittelbau" angelegt. Etwa 5000 Häftlinge und 3000 Zivilangestellte waren an der Produktion der A4 im Kohnstein beteiligt. Die aus etwa 20000 Einzelteilen bestehnde Rakete wurde aus 200 zugelieferten und aus im Kohnstein gefertigten Baugruppen montiert.


Geplant war ein Ausstoß von 1800 Raketen monatlich. Die Planungen wurden bereits im November 1943 drastisch nach unten auf 900 Stück im Monat nachreguliert. Diese Stückzahlen wurden nie erreicht.


Kontraproduktiv wirkte sich im April 1944 die Abgabe von Stollen im Nordteil an die Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG aus. Im Herbst 1944 ließ Heinkel seinen Volksjäger He 162 im Kohnstein montieren. Ab Januar 1945 übernahm die Mittelwerk GmbH auch die Produktion der V1. Entkräftung der Häftlinge, Sabotage und Materialmangel ließen nur Stückzahlen um die 600 A4 im letzten Quartal 1944 zu. Der Spitzenwert wurde im Januar 1945 mit 700 abgenommenen A4 erreicht.



Das Aggregat 4


Abgekürzt wird das Aggregat 4 als A4 bezeichnet. Der Beiname Vergeltungswaffe 2 oder V-2 ist eine Erfindung der nationalsozialistischen Propaganda. Die Rakete war eine ballistische Waffe des Heeres und wurde im militärischen Sprachgebrauch als Gerät bezeichnet.


Die Rakete besteht aus mehr als 20.000 Bauteilen, sie gliedert sich in Nutzlastspitze, Geräteraum, Mittelteil und Heck.


Nutzlastspitze


Die Nutzlastspitze trug als Gefechtskopf die Sprengladung aus Amatol, die durch zwei Zündladungen F 36 am Kopf und Fuß des zentrisch eingebauten Mittelrohres zum Detonieren gebracht wurde. Die Zündladungen wurden durch den Kopfzünder KZ 3 an der Spitze der Rakete und dem Bodenzünder BZ 3 am Boden der Nutzlastspitze gezündet.


Seitlich versetzt befand sich das Belüftungsrohr, das über den Staudruck den B-Behälter belüftete, da dieser sonst durch den Luftdruck bei seiner Entleerung während des Fluges zusammengedrückt würde.



Geräteraum


Der Geräteraum beinhaltete die elektronischen Steuerelemente. Der Geräteraum war in vier Sektoren eingeteilt, die durch zwei kreuzweise angeordnete Holzwände gebildet wurden. Die Ebenen dieser Wände waren zu den Flossenebenen am Heck um 45° gedreht. Die Sektoren waren nach den unter ihnen liegenden Flosse von I bis IV nummeriert.


Im Sektor I befand sich:


-Zwei Bordbatterien

-Das Funkkommandogerät

-Der Verdoppler

-Das Verdopplerabstimmkästchen

-Eine Zuladungshalterung


Im Sektor II befand sich:


-Zwei Abreißsteckdosen

-Das Zündernetzteil

-Das Zeitschaltwerk

-Das Glättungszwischenstück


m Sektor III befand sich:


-Der Richtgeber für E- und A-Achse

-Der Richtgeber für die D-Achse

-Das Mischgerät

-Der Umformer II mit Regler

-Das Innenschaltgerät

-Staurohre die den Sektor durchlaufen


Im Sektor IV befand sich:


-Das Leitstrahlbordgerät

-Umformer I und III mit den Reglern

-Die Zusatzbelüftung



Mittelteil


Das Mittelteil bestand aus zwei Halbschalen. Die beiden Treibstoffbehälter für den B- und A-Stoff waren im Mittelteil übereinander angeordnet. Beide Behälter waren durch Glaswatte zwischen Behälterwand und den Halbschalen isoliert.


Die Längsholme und Spanten der Halbschale verliehen dem Mittelteil Steifigkeit und übertrugen die Schubkräfte.


Am oberen Teil des Mittelteils war die Außenhaut aufgedoppelt und am unteren Trennspant des Geräteraums, als auch am oberen Trennspant des Mittelteils befestigt.



Der B-Behälter


Der B-Behälter diente zur Aufnahme des B-Stoffes. Bei etwa 4,6 m3 Volumen konnten 3800 kg B-Stoff getankt werden. Der aus einer Aluminium-Magnesiumlegierung (Al-Mg 35) hergestellte Behälter mit einer Wandstärke von 1,2 mm hatte einen Betriebsdruck von 1,2 bar. Der B-Behälter besaß eine leicht konische Form mit korbbodenförmigen oberen und unteren Boden. Am oberen Boden befand sich ein Mannloch zur Reinigung des Behälters und um Montagearbeiten durchzuführen.



Der A-Behälter


Analog zum B-Behälter diente der A-Behälter zur Aufnahme des A-Stoffs. Er befand sich direkt unter dem B-Behälter. Durch seine zylindrische Bauweise ist er leicht vom B-Behälter zu unterscheiden. Bei 4,61 m3 Volumen konnten bis zu 4900 kg A-Stoff getankt werden. Der aus einer Aluminium-Magnesiumlegierung (Al-Mg 35) hergestellte Behälter mit einer Wandstärke von 2,0 mm hatte einen Betriebsdruck von 2,3 bar. Durch den Behälter führte die B-Saugleitung zum Antrieb.



Rohrleitungen und Armaturen


Im Mittelteil waren folgende Rohrleitungen installiert:


-Das Staurohr

-Die B-Saugleitung

-Der A-Saugstutzen

-Die A-Betankungsleitung

-Steuerdruckleitung


Zur Steuerung der Flüssigkeiten dienten pneumatisch oder elektrisch angesteuerte Armaturen.


Armaturen mit pneumatischer Ansteuerung:


-Das Stauventil

-Drossel für das B-Vorventil

-B-Vorventil

-Das B-Entleerungsventil

-Das A-Betankungsventil

-Der A-Entlüfter


Elektrisch angesteuerte Armaturen:


-Das Steuerventil für das Stauventil

-Das Steuerventil für das B-Vorventil

-Der Füllungsbegrenzer



Strömungsschott


Das Strömungsschott trennte das Mittelteil vom Antrieb ab und verhinderte größere Luftströmungen innerhalb der A4. Damit wurde die Abkühlung der Antriebsteile verhindert und im Fall von Rohrundichtigkeiten entstehende kleine Brände die Behälter im Mittelteil zu vor Beschädigungen zu schützen.


Das Strömungsschott war eine dreiteilige mehrfach durchbrochene kreisrunde Blechplatte von 0.,75 mm Stärke, beidseitig war Rostschutzfarbe aufgetragen. Die drei Teile wurden mit Schraubverbindungen zusammen-gehalten. Die 20 mm breite Umbördelung am Umfang des Schotts war mit dem Gerüstring verschraubt.


Über das Schott war eine Isolations-matte zur besseren Isolation des Mittelteils gegen das Heck gelegt.



Das Heck


Das Heck bildete die aerodynamische Verkleidung des Antriebs und trug vier Flossen zur Stabilisierung des Fluges und zur Steuerung mit vier Luftrudern (Segel). Die Flossen durchnummeriert von I bis IV.



Steuerorgane und Antennen


An den unteren Enden der Flossen befanden sich die Segel, Luftruder, die durch Anströmung der Luft die Rakete steuerten.


Im Abtriebsstrahl des Triebwerks befanden sich vier Druckstücke, Ruder aus Grafit, die den Abtriebsstrahl umlenkten.


Die Segel I und III wurden als Drallsegel bezeichnet, die Segel II und IV als Trimmsegel.


Die Segel I und III waren mit den entsprechenden Druckstücken mechanisch gekoppelt. Über das Potentiometer der Druckstücke I und III wurden die Segel II und IV über den Segelantrieb angesteuert.


Antennenkappen aus Kunststoff an den unteren Flanken der Flossen enthielten Stab- und Schleifenantennen. Dem Funkkommandogerät dienten die Schleifenantennen in den Flossen II und IV. Dem Leitstrahl-Bordgerät dienten die Stabantennen in den gleichen Flossen. Der Bordseitige Abhebekontakt befand sich unterhalb der Flosse I.



Antrieb


Der Antriebsblock erzeugte die Schubkraft, er enthielt die Antriebsanlage. Die Einzelteile des Antriebs waren oberhalb des Heizbehälters im Raum das durch das Gerüst gebildet wurde eingebaut. Das Gerüst war mit seinem oberen Ring an den Mittelteil-Halbschalen befestigt und übertrug die Schubkräfte auf die Längsholme des Mittelteils.


Das Triebwerk bestand aus:


-Turbopumpe

-Der T-Anlage

-Dem Heizbehälter mit Gerüst

-Der P-Batterie

-Den Rohrleitungen

-Den Armaturen



Turbopumpe


Die Turbopumpe förderte die Treibstoffe aus dem A- und B-Behälter in den Heizbehälter. Sie war als Dampfturbine mit zwei Kreiselpumpen die links und rechts der Dampfturbine angeordnet waren, konzipiert.


Von der T-Anlage strömte der Frischdampf mit 385° Celsius und 30 bar Überdruck über das Ringrohr in die Düsenkästen, wo er über 16 Lavaldüsen dem ersten Laufkranz zugeführt wurde.


Bei einer mittleren Drehzahl von 3800 U/min. Gab die Turbine an der Welle etwa 460 PS ab.


Die als Spiralgehäusepumpen konstruierten Kreiselpumpen saugten den Treibstoff aus den Behältern, um ihn mit 18 bar in den Heizbehälter zu fördern. A-Stoff wurde 72 kg/s und B-Stoff 58 kg/s gefördert.



T-Anlage


Die T-Anlage produzierte den von der Turbine benötigten Dampf und hielt die Dampfversorgung während der Brennzeit des Antriebs aufrecht. Zur Erzeugung des Dampfes wurden T-Stoff und Z-Stoff in einem bestimmten Verhältnis vermischt und damit die Zersetzung des T-Stoffes erreicht, die den Dampf erzeugt.


Der eiförmig 130 Liter fassende, aus Stahl gefertigte T-Stoffbehälter erhielt außen wie innen einen Korrosionsschutzanstrich aus Aluminiumbronze. Die 3,5 mm starke Wandung hielt einem Prüfdruck von 50 bar stand. Der Betriebsdruck lag bei 30 bar.


Der Z-Behälter fasste elf Liter Z-Stoff und war unterhalb des T-Behälters montiert. Er erhielt ebenfalls einen Innen- und Außenanstrich mit Aluminiumbronze.


Der aus Stahl gefertigte Dampfmischer und mit einem Außenanstrich aus Aluminiumbronze versehene Dampfmischer führte den T- und Z-Stoff zusammen. Im Inneren zersetzte der Z-Stoff mit seiner katalytischen Wirkung den T-Stoff zur Dampfbildung.


Sieben Hochdruck-Stahllaschen mit je sieben Litern Inhalt bildeten, gelagert zwischen zwei aus Stahlblech gepressten Wangen, die P-Batterie. Diese war an einem oberen Viereckspant des Gerüstes aufgehängt.


Die P-Batterie, die vor dem Start mit 200 bar gefüllt wurde, sorgte für die Druckförderung der Stoffe aus der T-Anlage und versorgte die pneumatische Steuerung der A4. Von einem Druckminderer wurde der Druck auf 30 bar heruntergeregelt und konstant gehalten.


Zur Vergasung eines geringen Teils des bei der Hauptstufe geförderten A-Stoffes, diente der Wärmetauscher zur Vordruckerzeugung auf dem Flüssigkeitsspiegel des A-Behälters während der Brennzeit des Antriebes.



Heizbehälter


Die Verbrennung der Treibstoffe erfolgte im Heizbehälter und strömten aus der Düse wo sie einen Schub von 25,7 Tonnen erzeugten.


Kopf und Unterteil aus denen der Heizbehälter bestand, waren verschweißt. Drei Böden im Kopf unterteilten diesen in zwei Räume. Der Kopf hatte 18 Durchbrüche zur Aufnahme der runden, konischen Kopfelemente, in denen der sich die Treibstoffe vermischten. Die Kopfelemente verteilen sich auf zwei konzentrisch Kreise, mit sechs Elementen auf dem inneren Kreis und zwölf auf dem äußeren Kreis.


Der A-Stoff wurde durch insgesamt 540 2 mm und 1620 1,5 mm Bohrungen und der B-Stoff durch 1224 Bohrungen und Düsen in die 18 Kopfelemente eingespritzt.


Das doppelwandig ausgeführte Unterteil wurde in seinem Zwischenraum vom zugeführten B-Stoff durchströmt, um die Innenwand, die den heißen Feuergasen des Heizbehälterinneren ausgesetzt war, zu kühlen.


Direkt vom Hauptventil durch die Rohrleitungen floss der A-Stoff in die Kopfelemente. Am unteren Heizbehälterende wurde der B-Stoff in den Kühlmantel eingeleitet, trat aus diesem in den unteren Kopfraum, von dort durch die Öffnung des B-Hauptventils in den oberen Kopfraum und strömte dann in die Kopfelemente und vermischte sich mit dem A-Stoff. Das Gemisch trat in den kugelförmigen Verbrennungsraum ein, um dort nach der Verbrennung durch die Düse auszutreten.



Das Gerüst


Das Gerüst diente zur Übertragung der Schubkräfte des Heizbehälters auf die Holme der Mittelteilverschalung.



Betriebsstoffe


Die Betriebsstoffe umfassten alle Stoffe die zum Abschuß der Rakete un deren Flug benötigt wurden. Die Bezeichnung der Betriebsstoffe mit Buchstaben diente der Tarnung.



A-Stoff


Flüssiger Sauerstoff mit einem Reinheitsgrad von etwa 99,8 % wurde als A-Stoff bezeichnet.


Der A-Stoff ist der Sauerstoffträger, der für die Verbrennung benötigt wurde. Das Mitführen eines eigenen Sauerstoffvorrates machte die A4 unabhängig vom Zustand der Atmosphäre und der Flughöhe.


Beim Umgang mit dem A-Stoff war darauf zu achten, dass keine Verunreinigungen, wie z. B. Sand in die Behälterleitungen gelangte, um ein Verstopfen der Düsen, das zu einer Heizbehälterexplosion geführt hätte, zu verhindern.


Ein Punkt der beachtet werden musste, war die Verdampfung des A-Stoffes. Aus der voll betankten und aufrecht stehenden A4 verdampften in der ersten Stunde etwa 320 kg, in der zweiten Stunde etwa 160 kg. Die weiteren Verdampfungsverluste näherten sich 130 kg/h an.


Mit voller A-Stoff-Füllung blieb die A4 bis zu sechs Stunden funktionsklar. In der Regel vergingen nach dem Betanken bis zum Schuss etwa 30 Minuten.



B-Stoff


Der B-Stoff war ein Flüssigkeitsgemisch bestehend aus:


45 % Ethylalkohol

30 % Methylalkohol

25 % reinem Wasser


Der von Natur aus farblose B-Stoff war aufgrund seiner Giftigkeit stark blau bis violett eingefärbt.


Zur Steigerung der Reichweite wurde auch ein B-Stoff-Gemisch von:


75 % Ethylalkohol

25 % reinem Wasser


Bei diesem Gemisch war die Ausströmgeschwindigkeit größer, was ein Gewinn an Schussweite ergab.



T-Stoff


Das mit ammoniakhaltigem Wasser neutralisierte hochprozentiges Wasserstoffsuperoxid wurde als T-Stoff bezeichnet. Dieser war eine klare, gelbe bis farblose, schwach nach Ozon riechende und die Augen reizende Flüssigkeit. Die äußerst labile Flüssigkeit reagierte auf geringste Verunreinigungen, die als Katalysator wirkten und den T-Stoff zersetzten. Bei der Zersetzung entstand hohe Wärme die in Verbindung mit organischen Stoffen (z. B. Holz, Putzlappen, Öl und Fett) zu Bränden führen konnte.


Der T-Stoff zerfiel in Wasserdampf und heißes A-Gas. Dieses Gemisch wurde zum Betrieb der Turbopumpe verwendet.


Im Winter musste der T-Stoff vorgewärmt werden, da bei -20 °C eine Kristallisation einsetzte und der T-Stoff nicht mehr getankt werden konnte.



Z-Stoff


Der Z-Stoff diente als Katalysator zur Zersetzung des T-Stoffs. Er war eine wässrige, tiefdunkelviolette Lösung aus 27 % Natriumpermanganat und 73 % Wasser.


Bei zu langer Lagerung schieden sich Braunsteinkristalle aus. Das Betanken der A4 erfolgte daher über einen Glaswollfilter.



P-Stoff


Bei P-Stoff handelte es sich um Pressluft, der als neutraler Betriebsstoff zum Schalten der pneumatischen Armaturen (Ventile) und zum Austreiben von T- und Z-Stoff aus den Behältern und zum Erzeugen eines Überdrucks im B-Behlter verwendet wurde. Der P-Stoff befand sich mit 200 bar Druck in den Flaschen der P-Batterie und und in den drei Flaschen der Zusatzbelüftung im Geräteraum, Sektor IV.



Transport


Eisenbahntransport


Die Deutsche Reichsbahn war ein wichtiges Bindeglied zwischen den einzelnen Vorwerken, Produktionsstätten, den Montagewerken und letztendlich um die fertige Waffe an die Umschlagplätze der Einsatzeinheiten zu transportieren.


Alle Einsatzraketen wurden im Mittelwerk produziert und im Anschluss in eine Heeresmunitionsanstalt geliefert. Hier wurde der Gefechtskopf, Zünder, die Grafitruder (Druckstücke) und Geräte zur Steuerung beigestellt. In vorfahrtsberechtigten Zügen gingen die Transporte bei Bedarf an die Einsatzeinheiten.


Dies zu langsame Procedere wurde durch das Verfahren "Heiße Semmeln" ersetzt. Zwanzig Stück A4 wurden sofort nach der Produktion an die Einsatzeinheiten versendet. Die Züge legten an Komplettierungsstellen einen drei- bis vierstündigen Aufenthalt ein um den Gefechtskopf und das oben bereits genannte Zubehör beizuladen. Als Komplettierungsstellen sind Hardegsen und Hatzfeld (Eder) bekannt.


Eine Transportgruppe bestand aus zwei Raketen, zwei Gefechtsköpfen und dem Zubehör.


Die Raketen wurden auf je einem Rungenwagen der Gattung "R", Gattungsbezirk "Stuttgart" verladen. Hierfür wurden ältere, preußische Rungenwagen mit einer Länge über Puffer (LüP) von 11, 5 Metern und einem Ladegewicht von 15 Tonnen verwendet.


Die Rungenwagen sind an ihren acht seitlichen, hölzernen Rungen, dem spitz zulaufendem Sprengwerk unter dem Fahrzeug und dem kurzen Radstand von 6 Metern zu identifizieren.


Da die Rakete auch ohne Gefechtskopf länger war als die Ladelänge des Rungenwagen, stand der Geräteraum zur Mitte hin über und ragte in den zwischen den Rungenwagen gekoppelten offenen Güterwagen der Gattung "Ommu", Gattungsbezirk "Villach". Die herausnehmbaren, stirnseitigen Bordwände wurden dafür entfernt.


Der offene Wagen hatte eine LüP von 10,1 Metren, einen Radstand von 6,0 Metern und verfügte ebenfalls über ein spitz zulaufendes Sprengwerk.


Gemäß der Planzeichnung E 2150 D vom 24. Mai 1943 aus dem Bestand des deutschen Museums München, war ursprünglich als Mittelwagen ein Flachwagen mit einer LüP von 9,3 Metern vorgesehen. Hier kommt aufgrund der LüP nur der Arbeitswagen der Gattung X, Gattungsbezirk "Erfurt" infrage.


Wann und warum zugunsten des offenen Güterwagens "Villach" entschieden wurde, ist unklar. Vermutlich dürfte aber die geringe Stückzahl der Arbeitswagen, die oft auf Unterbauten aus ausgemusterten Güterwagen entstanden, den Ausschlag gegeben haben.


Die Transportgruppe war in der Regel als Sicht- und Wetterschutz abgeplant. Zu Tarnungszwecken waren oberhalb der Bordwände der Rungenwagen unter anderem Geschosskörbe, Faschinen, oder Bretter von Munitionskisten, teilweise noch mit Beschlägen der Kisten, befestigt, um dem Neugierigen bei einem Blick unter die Plane einen völlig anderen Transport zu suggerieren, als den einer V-2.


Um die Abdeckplanen aufzunehmen, erhielten die Rungen klappbare Spriegel. Nach dem entfernen der Plane konnten die Spriegel nach aussen geklappt werden, um die A4 mit einem Kran nach ober herauszuheben.


Die Spriegel im Bereich des Hecks der A4 waren anders geformt, als die Übrigen, die eingeklappt ein "Spitzdach" bildeten.



Strassentransport


Vidalwagen


Zum Strassentransport stand der Vidalwagen zur Verfügung. Der Anhänger wurde nach der Herstellerfirma Vidal & Sohn Tempo-Werk GmbH aus Hamburg-Harburg benannt. Ihr Chefkonstrukteur Otto Daus entwarf den Anhänger als A-förmigen Rohrrahmen.


Das 14,1 Meter lange Fahrzeug ist an der Vorderachse einfach bereift, die Hinterachse trägt Doppelbereifung. Die Deichsel ist meiner Auflaufbremse versehen , die mit Druckluft auf die beiden inneren, hinteren Räder wirkt.


Am Heck befindet sich ein scharniergelagerter Sporn, der bei Bedarf abgesenkt werden kann und das Zurückrollen des Anhängers im Gelände verhindert.


Der Anhänger verfügt an der Front über eine kleine Wiege, am Heck über eine Größere zur Aufnahme der A4.


Ein 2,75 Meter breiter und 1,62 Meter langer 50 mm Rohrahmen ragt als Schutz für die Leitwerke der A4 am Heck des Anhängers heraus.


Der Vidalwagen wurde genutzt, um die A4 vom Entladebahnhof zum Technischen Batterie zur Überprüfung zu bringen.


Bekannt ist nur ein Vidalwagen der den Krieg und Nachkriegszeit überlebte. Er ist Magazinbestand des RAF Museum Cosford, England.



Fernraketen-Anhänger, Fahrzeug Nr. 102


Der dreiachsige Anhänger, wurde im Sprachgebrauch nach einem Zulieferer für diesen Anhänger, die Firma Meiller, auch Meillerwagen genannt.


Der mit einem selbstspurenden Laufgestell ausgerüstet Meillerwagen verfügte über einen VW Otto-Motor zum Antrieb der hydraulischen Kippvorrichtung.


Mit dem Anhänger wurde die A4 in die Feuerstellung transportiert, aufgerichtet und auf die Abschussplattform gesetzt. Abklappbare Arbeitsbühnen ermöglichten ein Arbeiten an der aufgerichteten A4.


Alle erforderlichen Rohrleitungen zum Betanken der A4 und die elektrischen Leitungen für die A4 waren am Kipprahmen befestigt.


Montiert wurde der 16,67 Meter lange und 2,87 Meter breite Meillerwagen im "Lager Rebstock" in Marienthal/Ahr und ab November 1944 in Artern/Thüringen unter Leitung der Stettiner Firma Gollnow und Sohn.


Etwa 200 Meillerwagen und anderes Bodengerät zur A4 wurden von zeitweilig bis zu 207 Häftlingen des KZ Buchenwalds die im Lager Rebstock Zwangsarbeit leisteten hergestellt.



Einsatzverbände


Gliederung


Eine Übersicht der einzelnen Einsatzverbände mit einer umfassenden Chronik würde den Rahmen dieser Publikation sprengen, hierüber gibt es entsprechende Fachliteratur. Eingegangen werden soll hier auf die Gliederung der Einsatzverbände, so wie sie Ende 1944 und im Frühjahr 1945 aussah.


Der

Division z. V. (zur Vergeltung)

waren in der

Gruppe Nord

unterstellt die

Artillerie-Abteilung (mot.) 485

Lehr- und Versuchsbatterie 444

SS-Werfer-Batterie 500

und in der

Gruppe Süd

unterstellt die

Artillerie-Abteilung (mot.) 836


Nach dem Feldpostnummernverzeichnis begann im August 1944 die Umbenennung, eine tatsächliche Umgliederung der Artillerie-Abteilung (mot.) 485 in Artillerie-Regiment (mot.) 485 gab es nicht.


Ab 18. Januar 1945 wurden durch Umgliederungen aus den Artillerie-Abteilungen und ihren unterstellten Einheiten und Eingliederung andere Truppenteile, Regimenter gebildet.


Dem

Armeekommando z. V

wurde die

Division z. V.

unterstellt.

Diese befehligte das

Artillerie-Regiment (mot.) z. V. 902 Artillerie-Regiment (mot.) z. V. 901

eingesetzt im Bereich der ehemaligen

Gruppe Nord und Gruppe Süd


Einsatzräume 1944 und 1945


Bemerkung: Bei rot markierte Daten und Orten kommt es zu Datumsüberschneidungen oder unklaren Ortsangaben.


1./485:

21.09.1944 – 22.09.1944 Valar, D

25.09.1944 – 08.10.1944 Höven, D

09.10.1944 – 22.10.1944 Eynck D

23.10.1944 – 10.12.1944 Osterwick, D

17.11.1944 – 19.01.1945 Raum Den Haag, NL


2./485:

06.09.1944 – 18.09.1944 Wassenaar, NL

19.09.1944 – 22.09.1944 Versammlungsraum Zwolle, NL, Ausweichen wegen Feindlage

23.09.1944 - ? Wassenaar, NL

23.09.1944 – 28.09.1944 Ahaus, D

? ? Düstermühle, D

13.11.1944 – 14.03.1944 Heek Oerscher Wald, D

07.11.1944 – 19.01.1945 Heek Kalvarienberg, D


3./485:

21.10.1944 – 05.11.1944 Hegeort, D

03.11.1944 – 19.01.1945 Schloß Egelborg, D


Lehr- und Versuchsbatterie 444:

25.09.1944 – 22.10.1944 Rijs, NL

24.10.1944 – 26.01.1945 Raum Den Haag, NL


SS-Werfer-Batterie 500 bzw. SS-Werfer-Abteilung 500:

19.10.1944 – 27.10.1944 Metelen, D

29.10.1944 – 07.11.1944 Schöppingen, D

16.11.1944 – 30.12.1944 Waldgebiet Elerberge nördlich Hellendorn, NL

03.01.1945 – 04.02.1945 Hessum, NL

13.02.1945 – 07.03.1945 Mataram, NL

09.03.1945 – 27.03.1945 Hellendorn, NL



Gruppe Süd


1./836:

27.10.1944 – 17.11.1944 Reinsfeld

09.12.1944 – 19.02.1945 Hillscheid


2./836:

15.09.1944 – 25.09.1944 Villiprot

27.09.1944 – 29.09.1944 Helferskirchen

02.10.1944 – 27.10.1944 Greimeraht

29.10.1944 – 03.11.1944 Wirschweiler

28.02.1945 – 16.03.1945 Kirburg


3./836:

15.09.1944 – 21.09.1944 Rheinbach

07.10.1944 – 25.10.1944 Rimlingen

26.09.1944 – 03.10.1944 Roßbach

28.10.1944 – 03.11.1944 Muhl

04.11.1944 – 08.12.1944 Wirschweiler

15.12.1944 – 16.03.1945 Gehlert



Nach der Umgliederung.


II./901:

28.02.1945 – 16.03.1945 Kirburg


Das Art. Regt. 901 befand sich Ende März auf dem Rückzug aus dem Westerwald in den Raum Marburg. Teile des Regiments befanden sich auf dem Landmarsch in den Raum "Ziehten" nach Bramsche.



II./902:

05.02.1945 – 16.02.1945 Darfeld, D

15.03.1945 – 28.03.1945 Schöppingen, D.


Das Art. Regt. 902 befand sich ab 28. März 1945 auf dem Marsch in den Befehlsraum "Ziethen" nördlich Paderborn. Aufgrund der Feindlage wurde am 30. März 1945 eine Marschänderung in den Raum "Blücher" zwischen Verden, Rotenburg/Wümme und Soltau befohlen.



Das Ende


Art. Regt 901 / 902, Lehr- und Versuchsabteilung


Am 04. April 1945 sollte eine schießende Abteilung des Art. Regt. 902 auf Befehl der Division z. V. zusammen mit einer Abteilung des Art. Regt. 901 eine Feuerstellung im Raum Uelzen erkunden, um die Festung Küstrin beschießen zu können. Der Auftrag wurde nicht mehr ausgeführt, da mit dem Korpsbefehl Nr. 14 des Armeekommandos z. V. alle Einheiten bis auf Eine, die Zerstörung des Sondergeräts befohlen wurde.


Das Art. Regt. 901 vernichtet zwischen dem 29. März und 03. April 1945 sein Sondergerät im Raum Winsen/Aller.


Anfang April 1945 führte die Lehr- und Versuchsabteilung, die der Division z. V. unterstellt wurde, im Rahmen des Erprobungskommandos "Rethem" Versuchsschüsse aus dem Raum Verden/Aller in die nördliche Nordsee durch. Ziel der Versuche war es die Zielgenauigkeit zu verbessern.


Die Art. Regt. 901 und 902 und Teile der Lehr- und Versuchsabteilung wurden im April dem 41. Panzerkorps unter Generalleutnant Rudolf Holste unterstellt. Das Panzerkorps gehörte ab dem 22. April zur 12. Armee, der Armee Wenck, und sollte das eingeschlossene Berlin entsetzen.


Ende April waren die fast 6000 Mann der Division z.V. in Lenzen, östlich der Elbe, einsatzbereit. Eine Verlegung in den Raum Fehrbellin, nördlich von Berlin erfolgte zum Kampfeinsatz. In der Nacht vom 29. April auf den 30. April 1945 machten sich Offiziere der Division, unter ihnen der SS-Sturmbannführer und SS-Oberfeldrichter und damit Chefrichter der Division z.V, Wolfgang Wetzling, in Absprache mit dem Divisions-kommandeur und ausgestattet mit Schein-Marschbefehlen auf die Suche nach den Amerikanern, die das Westufer der Elbe erreicht hatten.


Bei Wootz, ganz in der Nähe von Lenzen trafen Sie auf amerikanische Einheiten und konnten eine Kapitulation der gesammten Division z.V. weitestgehend zu ihren Bedingungen aushandeln.


Über Perleberg marschierte die Soldaten der Division Richtung Westen. Ab dem 2. Mai marschierte die sie in perferkter Ordnung in Gefangenschaft, unterstützt durch Amerikaner, die mit Booten und amphibischen Fahrzeugen die Division über die Elbe setzten.



SS-Werfer-Abteilung 500


Die SS-Werfer-Abteilung 500 vernichtet Teile seines Sondergeräts Anfang April 1945 im Raum Fallingbostel-Dorfmark und rüstete jewils zwei Batterien auf 15 cm und 21 cm Nebelwerfer um. Die Abteilung verlegte am 07. April über den Raum nördlich Uelzen nach Wietzetze bei Neu Darchau an die Elbe. Dort wurden die letzten Sondergeräte an die jugendliche Bevölkerung zur Aufbewahrung abgegeben. Nach Augenzeugenbericht soll auch mindestens eine A4 bis dort mitgeführt worden sein, die in den Wäldern von Wietzetze gesprengt wurde.


Die Abteilung verwickelte sich an der Elbe in ein Kriegsverbrechen. Drei Besatzungsmitglieder eines amerikanischen Bombers, die am 07. April im Raum Uelzen durch die Abteilung gefangen genommen wurden, sind in Wietzetze hingerichtet worden.


Ein Besatzungsmitglied wurde 1946 flüchtig verscharrt aufgefunden, die beiden andern Flieger sind bis heute vermisst.


Die SS-Werfer-Abt. 500 wurde im Raum Friesack eingesetzt, vermutlich gelangte die Einheit noch auf die Linie Döberitz-Rathenow und löste sich im Raum Lenzen auf.



Leese 1946

Aus dem Sommer 1946 exestieren Fotodokumente die Belegen, dass noch nicht alles was mit der A4 in Zusammenhang stand als Beute oder den Schrottverwertern zum Opfer gefallen war. Mindestens eine A4 und mindestens ein Heck sowie etliche Reste von Vidalwagen waren im Forst Hahnenberg noch zu finden.



Quellen:

Unterlagen zum 69. Luftangriff, Staatsarchiv Bremen, Bestand 4,77

Luftgaukommando XI

Abschussliste 8. Flakdivision

Bomber Command Losses

CWGC


Bildnachweis:

[1] Imperial War Museums, © IWM BU 3310

[2] Gerätebeschreibung A4, Sammlung J.-M. Brandes

[3] Preußische Staatsbahn, Musterblatt A4

[4] Schenkung der Bombardier Transportation, Werk Görlitz Eigentum/Sammlung der Verkehrsmuseum Dresden gGmbH, CC-BY-NC-SA @ Verkehrsmuseum Dresden

[5] Deutsche Bundesbahn, Die Güterwagen der Regelbauart, Eisenbahnzentralamt Minden, Dezernat 28

[6] Imperial War Museums, © IWM BU 3238

[7] Imperial War Museums, © IWM BU 3307

[8] Imperial War Museums, © IWM BU 11189

[9] Imperial War Museums, © IWM BU 3316

[10] https://www.dailymotion.com/video/x58asl6

[11] Bournemouth News & Picture Service

Kopfzünder KZ3 von britischen Truppen in Steyerberg im Landkreis Nienburg/Weser erbeutet. © IWM BU 3310 [1]
Die Nutzlastspitze [2]
Anordnung des B- und A-Behälters [2]
Einbaulage der Turbopumpe [2]
Der Heizbehälter [2]
Rungenwagen "Stuttgart" nach Musterblatt A4 von 1912 [3]
Übersichtszeichnung des offenen Güterwagens Villach [5]
Ein offenen Güterwagene "Villach". CC-BY-NC-SA @ Verkehrsmuseum Dresden [4]
Übersichtsskizze des Arbeitswagens "Erfurt" [5]
Tarnung mit Geschosskörben und Munitionskistenbrettern an einem Rungenwagen in Leese. © IWM BU 3238 [6]
Tarnung mit Faschinen in Steyerberg/Lkr. Nienburg/Weser. © IWM BU 3307 [7]
Ein Vidalwagen während der britischen Operation Backfire. © IWM BU 11189 [8]
Aufgegebener Meillerwagen im April 1945 in Steyerberg, Lkr. Nienburg/Weser. © IWM BU 3316 [9]
Wetzling im Gespräch mit amerikanischen Offizieren auf dem Westufer der Elbe. [10]
Deutsche Soldaten warten unter den Augen der Amerikaner in Wootz auf das Übersetzen. [10]
Das Hecke eines A4 1946 im Forst Hahnenberg bei Leese [11]
Vermutlich das gleiche Heck wi in der oberen Abbildung [11]
Reste von Vidalwagen auf einer Lichtung. [11]
Eine weiteres gesprengtes Aggregat 4 in Leese [11]
Diese V2 könnte einen Tarnanstrich getragen haben, der an den Flossen zu erkennen ist