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AGLAN

Arbeitsgruppe
Luftfahrtarchäologie
Niedersachsen

Messerschmitt Bf 109 G-10
Bücken


Am 26.08.2016 wurde bei Stendern, Gemeinde Bücken im Landkreis Nienburg, durch den Verein um Werner Oeltjebruns "Flieger, Flugzeuge, Schicksale" mit Unterstützung der "Arbeitsgruppe Luftfahrtarchäologie Niedersachsen", so wie der Bundesschule des THW in Hoya unter Begleitung des Kampfmittelräumdienstes Niedersachsens, des Volksbunds Deutscher Kriegsgräberfürsorge e.V. und der Kommunalarchäologie des Landkreis Nienburg/Weser, vertreten durch Dr. Jens Berthold, die Reste einer Messerschmitt Me 109 G-10 geborgen.


Nach kurzer Baggerzeit zeigten sich erste Spuren des Flugzeuges ca. 50 cm unter der Ackeroberfläche beim Abziehen der obersten Bodenschichten. Perfekte Arbeit lieferte Heiner Hupe vom THW ab. Auf Anweisung von Werner Oeltjebruns steuerte Hupe die Schaufel um die Trümmersäule die das Jagdflugzeug bildete als es fast senkrecht im Winter 1944/45 in den Boden der Altenbückener Wesermarsch einschlug. Versuche die Reste des Wracks Schicht für Schicht abzutragen, konnte aufgrund des kompakten Bodens in dem die Blechfetzen wie Blätterteig geschichtet lagen, nicht umgesetzt werden.

Die Schichten wurden durch den Bagger, unter wachsamen Augen des Umbetters Erwin Kowalke abgetragen. Mitglieder der Arbeitsgruppe Luftfahrtarchäologie Niedersachsen durchsuchten den Aushub nach sterblischen Überresten, bargen aber nur Wrackteile, darunter eines der drei Propellerblätter sowie zwei Maschinengewehre MG 131 die den ersten Einsatz des Kampfmittelräumdienst forderten. Später wurde dann noch die dazugehörige Munition geborgen. Ein Hinweis auf den Verbleib des Piloten gab dann bald ein Fragment der Erla-Haube des Cockpits von der Scharnierseite. Dieses Fragment ließ vermuten, dass der Pilot sein Flugzeug nicht verlassen konnte.


Dies stellte sich dann aber mit Erreichen des Cockpitbereichs als Irrtum heraus. Vom Piloten keine Spur, kein Gurtzeug, kein Fallschirm, keine Uniformteile und keinerlei sterblichen Überreste. Der Motorblock wurde dann fast als letztes in vier Meter Tiefe geborgen. Die Randbereiche des Aufschlagkraters wurden noch in vier Metern Tiefe abgebaggert, um sicherzustellen, dass nichts übersehen wurde.


Nach dem Verladen der Wrackteile wurde die Grube durch Heiner Hupe fachmännisch geschlossen und gegen 18:00 Uhr war die Arbeit beendet.


Bildnachweis:

Alle Fotos Arbeitsgruppe Luftfahrtarchäologie Niedersachsen, J.-M. Brandes

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Abziehen der obersten Erdbodenschicht
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Die zu einer Säule komprimierte Flugzeugzelle
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Waffengehäuse eines MG 131
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Der vier Meter tiefe Aufschlagkrater